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Geschichte Moderner Blick in die Vergangenheit

Neue Serie: Die Volksstimme stellt altmärkische Facebook-Seiten vor.

Von Alexander Rekow 28.06.2016, 09:26

Salzwedel l Geschichtsinteressierte, Sportvereine, Schulen ‑ immer mehr Institutionen und Privatpersonen in der Altmark nutzen das soziale Netzwerk Facebook, um regionale Informationen zu verbreiten, oder sich einfach auszutauschen. Die Volksstimme stellt in ihrer neuen Serie „Die Altmark auf Facebook“ interessante Seiten aus unserer Region vor.

Der Auftakt gehört dem Salzwedeler Michael Zauske, der vielen als „Zausi“ bekannt ist. Der 45-Jährige betreut die Facebookgruppe „Salzwedel anno dazumal“, welche er mit historischen Aufnahmen der alten Hansestadt füttert und zum Bilderrätseln animiert.

„Ich liebe Architektur und alte Häuser, auch Ornamente oder Stuck“, verriet Zauske. Doch wie kam er dazu, historische Stadtaufnahmen auf Facebook zu veröffentlichen? Bereits im November 2000 präsentierte Zauske sein selbstproduziertes Video „Ein Blick zurück“ in der Salzwedeler Stadtbibliothek, welches eine Art Zeitreise ist. Der 30 Minuten lange Streifen zeigt 52 alte Stadtansichten, die in bewegten Bildern in die Gegenwart übergehen und auf VHS-Kassette gebannt wurden. Doch wer hat heute noch einen Videorecorder, dachte sich Michael Zauske und geht mit der Zeit. „Die Zukunft ist digital“, ist Michael Zauske überzeugt. Als damaliger Praktikant beim Fotostudio Wunberger, entwarf Zauske Postkarten mit alten Stadtansichten und digitalisierte die alten Bilder. So greift er heute auf einen Fotoordner mit derzeit mehr als 1330 historischen Aufnahmen zurück. Einige Bilder, unter anderem Stiche, stammen aus dem 18. Jahrhundert, berichtet er stolz. Sein ältestes Foto datiert Michael auf 1875.

Da Zauske aber nicht jedes Foto geschichtlich zuordnen kann und die Aufnahmen einem breiten Publikum zugänglich machen will, nutzt er die Plattform Facebook. „Ich habe einen Ordner mit unbekannten Fotos, und wollte wissen, von wann und wo die Aufnahmen stammen“. So schloss sich Zausi der Facebookgruppe „Salzwedel damals“ an, zu deren Gründung er im September 2015 die Idee hatte. Schnell wuchs die Gruppe auf mehr als 340 Mitglieder, welche sich über die Fotos, dessen Herkunft und Alter austauschten.

Zauske selbst entwickelte sich schnell zum Hauptakteur und lud fast täglich Aufnahmen aus seinem Portfolio hoch und half bei der Herkunftsbestimmung anderer Aufnahmen.

Seit Mai 2016 verwaltet Zausi nun seine eigene Gruppe, „Salzwedel anno dazumal“, zu der er alle interessierten Facebooknutzer einlädt. Die Gruppe zählt derzeit mehr als 130 Mitglieder und wächst stetig. „Ich freue mich über jeden, der in dieser Gruppe mitwirken möchte und sie mit Bildern aus seinem eigenen Fundus mit Leben erfüllt“, erklärt Michael Zauske. Neben dem Austausch stellt er den Nutzern auch regelmäßig Rätsel.

So lässt er die Gruppenmitglieder nicht selten im Dunkeln, von wann oder wo eine Aufnahme stammt. Diese haben dann Zeit, sich selbst auf Spurensuche zu machen, um Alter oder Standort der Aufnahme zu analysieren.

Seine Aufnahmen reichen aus Zeiten von Kaiser Wilhelm I. über Hindenburg bis in die ehemalige DDR. So bekommen die Nutzer der Gruppe sowohl alte Häuser, als auch Parkanlagen oder ganze Straßenzüge zu Gesicht. Für viele Nutzer entwickelt sich die Gruppe zu einer kleinen Reise in die eigene Vergangenheit.

Nicht selten erfreuen sich diese über Aufnahmen aus ihrer Kindheit oder staunen, wenn sie einen Teich im heutigen Goethepark sehen. Eine digitale Zeitreise, die zum Mitmachen einlädt.