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Grabung Junge Archäologen suchen Spuren

Die Jungen Archäologen der Altmark haben ihr Grabungslager erstmals bei Rockenthin aufgeschlagen.

Von Anke Pelczarski 06.07.2018, 19:00

Rockenthin l „Wir sind im Durchschnitt 15 Leute am Tag. Das ist ein guter Schnitt für die Grabung“, sagt Maximilian Mewes. Der 26-Jährige, der Archäologie studiert hat, leitet die Forschungsgrabung gemeinsam mit den erfahrenen Torsten Müller und Thomas Janikulla.

„Wir haben erst einmal vier Abschnitte aufgemacht, die 3x5 Meter groß sind. Doch nun wollen wir zwei neue vorbereiten, weil am Wochenende weitere Mitglieder helfen kommen“, beschreibt der junge Mann, der durch seinen Opa Otto Mewes aus Kleinau zu diesem besonderen Hobby gekommen ist. Seit 2002 gehört Maximilian Mewes zu den Jungen Archäologen, freut sich auf jede neue Herausforderung.

In diesem Jahr ist das Arbeiten nicht ganz so einfach. „Die Hitze macht uns zu schaffen. Deshalb fangen wir auch schon zwischen 6 und 6.30 Uhr an zu graben“, sagt der junge Mann. Vor allem die Schüler haben mit dem zeitigen Aufstehen, und das in ihren Ferien, zu tun. Aber es gibt einen Lohn dafür: Am Nachmittag ist frei. Da geht es meist zum Baden. Abends wird dann noch einmal gearbeitet.

Ein Fremder nähert sich dem Grabungslager: Heiko Keseberg aus Rockenthin grüßt freundlich und erzählt, dass er der Eigentümer der Fläche sei. „Ich wollte mal sehen, was hier passiert“, fügt er hinzu.

Die Vereinsmitglieder suchen Scherben hervor, die besonders eindrucksvoll gestaltet sind. Einige davon hätten eine sogenannte Rollrädchen-Verzierung, die typisch für die jüngere Kaiserzeit gewesen sei, die etwa in das zweite bis vierte Jahrhundert zu datieren sei, erklärt Maximilian Mewes.

„Einige Funde sind, was die Verzierungstechnik angeht, halbwegs vergleichbar mit dem Gräberfeld in Zethlingen“, zieht er eine Parallele.

Der junge Mann erzählt von der Wasserquelle im Wald, die auch Heiko Keseberg kennt. Und er weist auf das Gelände hin, das an eine Verkehrsachse erinnert. Das sei ein Indiz dafür, dass es hier wohl eine Siedlung in der jüngeren Kaiserzeit gegeben habe. Denn die Bedingungen dafür seien optimal gewesen. Maximilian Mewes berichtet auch, dass es zu jener Zeit in jedem Ort einen Töpfer gegeben habe, die Werkzeuge wie Rollrädchen und Zinken verwendet hätten. Die Reste in Gruben ließen Rückschlüsse auf die Entstehungszeit zu. „Ich sage immer scherzhaft, wir forschen im Müll“, sagt der 26-Jährige zum Flächeneigentümer.

Dieser hört interessiert zu und kann es nicht fassen, dass wohl vor 1800 Jahren an dieser Stelle Menschen gelebt hätten. „Dieser Zeitraum ist nicht greifbar“, meint er. Und er beobachtet, wie Holger Schwerin mit dem Metalldetektor die Fläche abtastet. Denn auch Eisennägel und Metall-Fragmente gehörten bisher neben Scherben und Schlacke zu den Funden, beschreibt Maximilian Mewes.

Das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt unterstütze die Forschungsgrabung. „Wir haben ein modernes Tachymeter erhalten, mit dem das Ausmessen leichter möglich ist“, berichtet der junge Mann. Reiner Lehmann aus Dähre habe einen Bauwagen zur Verfügung gestellt bekommen. Und Werner Serien aus Siedenlangenbeck habe kurzfristig beim Anschluss des Herdes geholfen. Die Archäologen sind allen Unterstützern für ihre Hilfe sehr dankbar.