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Großbrand „Rendezvous-System“ gegen das Feuer

Beim Großbrand in Salzwedel sind die Kräfte gebündelt worden. Ein 49-jähriger Mitarbeiter hat Brandverletzungen erlitten.

Von Alexander Rekow 28.07.2017, 03:00

Salzwedel l Dass der Einsatz bei einer Recyclingfirma An der Ritzer Brücke in Salzwedel, kein alltäglicher war, zeigt ein Blick auf die Vielzahl der eingesetzten Ortswehren. Denn neben der Löschtruppe aus der Hansestadt, waren auch Einsatzkräfte aus Seeben, Cheine, Brietz, Chüttlitz, Mahlsdorf, Ritze und Pretzier – also acht Wehren – im Einsatz. „Sonst hätten wir die Leute nicht zusammen bekommen“, sagt der Stadtwehrleiter aus Salzwedel , Holger Schmidt, der Volksstimme. 51 Feuerwehrleute waren vor Ort und kämpften mit elf Feuerwehrfahrzeugen gegen das Feuer.

Um diese Größenordnung zu gewährleisten, haben sich die Wehren auf ein sogenanntes „Rendezvous-System“ verständigt, erklärt Schmidt. So lassen sich die Kräfte schnell und gezielt bündeln, Absprachen werden getroffen und das Vorgehen abgestimmt. Somit waren manche Feuerwehrleute zum Löschen abgestellt, andere kümmerten sich um die Wasserversorgung und wieder andere warteten im Bereitstellungsraum auf ihren Einsatz. „Zum Glück hatten wir eine ausreichende Wasserversorgung“, freut sich Holger Schmidt. Denn um dem Großbrand Herr zu werden, setzten die Löschtruppen etwa 6000 Liter Wasser pro Minute ein. „Aus Umweltgründen kam kein Schaum zum Einsatz“, sagte Holger Schmidt.

Aber nicht nur die gute Wasserversorgung, auch die vielen Feuerwehrleute stimmten den Salzwedeler Stadtwehrleiter glücklich. Gerade im Hinblick auf den Umstand, dass momentan Urlaubszeit ist und zu der Tageszeit die meisten Kräfte beim Arbeiten sind. Aber die Zeiten scheinen sich zu ändern. „Es gibt zwar noch genug Betriebe die freistellen, aber es werden weniger“, gibt Schmidt zu bedenken und fügt an: „Die Akzeptanz sinkt.“

Loben möchte der Stadtwehrleiter die Löschtruppen für ihren Einsatz. „Die Einsatzbereitschaft war sehr hoch – alle haben ihr Bestes gegeben“, schwärmt er. „Ich musste unsere Jüngeren eher ausbremsen“, erinnert er sich. Gerade auch aufgrund der gefährlichen Stoffe in der Halle. „Es gab genügend Brennstoffe. In der Halle waren Kraft- und Schmierstoffe, Gas- und Sauerstoffflaschen, Kunststoffe, Kabel, Gummi, Holzbalken in den Decken und eine sehr dünne Außenwand“, erklärt Schmidt. Dadurch konnten die Löschtruppen zum Teil nur abkühlen und ein Übergreifen auf ein benachbartes Autohaus oder eine Waschanlage verhindern. „Wir kamen dadurch nicht an den Brandherd“, weiß Holger Schmidt. Probleme gab es für den Stadtwehrleiter keine – auch weil genügend Zug- und Gruppenführer vor Ort waren. Trotzdem gibt er für die Zukunft zu bedenken, dass das nicht sehr viele sind.

Laut eines Zeugen sei das Feuer vermutlich durch Kraft- und Schmierstoffe neben dem Büro ausgelöst worden, berichtet Schmidt. Der Brandort ist weiterhin von der Polizei beschlagnahmt. „Die Brandortuntersuchung ist noch nicht abgeschlossen“, berichtet Polizeisprecher Frank Semisch. Die Ermittlungen dauerten an.

Semisch bestätigte Informationen der Volksstimme, dass in der Nacht zum Donnerstag die Salzwedeler Feuerwehr gegen 21 Uhr nochmals zum Brandobjekt ausrücken musste. Grund: Flammen, verursacht durch versteckte Glutnester, waren erneut aufgelodert.

Zwischenzeitlich wurde außerdem bekannt, dass ein 49-jähriger Mitarbeiter der Recyklingfirma leichte Brandverletzungen erlitten hatte. Die hatte er sich vermutlich bei Löschversuchen zugezogen. Zur Höhe des bei dem Feuer entstandenen Sachschadens machte die Polizei auch gestern keine Angaben.