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Große Nachfrage Wenn Väter und Kinder am Arendsee kuren

Mit den Vater-Kind-Kuren liegt die Arendseer DRK-Kurklinik voll im Trend. Es gibt viele Anträge.

Von Helga Räßler 23.08.2019, 19:00

Arendsee l Unter den Vätern, die den ersten Durchgang der Vater-Kind-Kur in der DRK-Klinik Haus Arendsee im Juli nutzten, war auch Journalist Adrian Hoffmann mit seiner Tochter. Ihm hätten der Aufenthalt, die therapeutischen Anwendungen und das Bewegungsangebot so gut getan, dass er seine Eindrücke in einer Fachzeitschrift darstellte. „Er hat wie andere auch diese Auszeit genutzt, ganz für sein Kind da zu sein, aber auch selbst für sich Kraft zu tanken“, beschrieb Klinikleiterin Marion Danner ihren Eindruck.

Die Rolle der Väter verändere sich mehr und mehr. Ihre Verantwortung für den Nachwuchs wachse. Ihr Bedarf an gesundheitlicher Vorsorge und seelisch-körperlichem Gleichgewicht auch. „Die Nachfrage an diesen Vater-Kind-Kuren steigt stetig“, betont Danner. Waren es im ersten Jahr des Ausprobierens 41 Teilnehmer, seien es dieses Jahr schon 51. Dem ersten Durchgang folge ein zweiter vom 26. November bis 17. Dezember. Und für 2020 müsse man wegen des hohen Interesses sogar drei Durchgänge mit insgesamt 75 Teilnehmern einrichten.

Dabei sei es schwer, an so einen Kurplatz zu kommen, habe der erwähnte Hoffmann ihr bestätigt. „Ganz wenige Häuser bieten das an“, so Danner. Am Arendsee werde das Angebot noch komplettiert durch Seminare zur Männergesundheit, zu Kursen zur Schulung von Kraft und Ausdauer sowie zu speziellen Erziehungsmethoden. „Männer können besser Grenzen setzen“, meint Danner. Auch das Freizeitprogramm sei ein anderes: „Also weniger basteln, mehr Outdoor-Action.“

Ihr Fazit: Ganz viele Väter wollen wiederkommen. Nach vier Jahren, in ganz besonderen Fällen schon nach zwei Jahren, könne ein erneuter Kurantrag Erfolg haben.

Ein Problem anderer Art sei laut Datenreport des Mütter-Genesungswerkes, dass es Väter schwer hätten, überhaupt an eine Kur zu kommen. „16 Prozent aller Väter-Kuranträge wurden 2018 von den Krankenkassen abgelehnt, aber nur 11 Prozent aller Mütteranträge“, machte Danner deutlich. Das fast schon Kuriose: „Widerspruch lohnt sich“, sagt sie. So seien 70 Prozent der Widersprüche erfolgreich.

Neu im Programm sei 2020 das Kurprogramm zur Medienkompetenz zum Umgang mit den sozialen Netzwerken, mit Fernsehen und Internet. Und ebenfalls neu aufgelegt werde zusätzlich zu den Mütter-Kind-Kuren ein Durchgang für körperbehinderte Kinder. „Da wird der Zugang zum See noch ein ganz spezielles Problem für uns“, meint Danner skeptisch.