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Grünes Band Heim für Libelle und Molch

Am Grünen Band bei Hoyersburg entstehen derzeit vier neue Teiche. Der BUND hofft, dass sie bald bedrohten Tierarten ein Refugium bieten.

Von Uta Elste 26.09.2018, 03:00

Hoyersburg l Noch liegen die Samen von Glaux Maritima irgendwo bei Hoyersburg im Boden. Aber die Chancen stehen gut, dass das Strand-Milchkraut im kommenden Jahr wieder seine nur wenige Millimeter großen, zart weiß bis rötlich-violettfarbenen Blüten ausbildet. Voraussetzung ist, dass sich die vier Teiche, die derzeit am Grünen Band zwischen Hoyersburg und dem niedersächsischen Lübbow entstehen, mit Wasser gefüllt haben und durch Beweidung von Rindern das Gras so kurz gehalten wird, dass das Salzboden liebende Primelgewächs seine Wachstumschance erhält.

Die Teiche entstehen innerhalb des Programms Biologische Vielfalt, das vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert wird, erläutert Dieter Leupold, Koordinator für das Grüne Band beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Zwei der Teiche wurden bereits vor 15 bis 20 Jahren geschaffen, sind aber in den zurückliegenden Jahren verlandet. Zwei weitere Gewässer werden neu angelegt. Dieter Leupold ist optimistisch, dass bereits im kommenden Frühjahr genügend Wasser vorhanden ist, dass Amphibien sie für die Nachwuchsproduktion nutzen können.

Am Grünen Band gibt es einen reichen Amphibienbestand, weiß Ine Pentz, die beim BUND den Lückenschluss des Grünen Bandes koordiniert. Laubfrösche haben sich in den Stillgewässern ebenso angesiedelt wie Moorfrösche. Auch der Kammmolch ist in den Biotopen an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zu Hause. Um die Verbreitung und den Fortbestand der Amphibien zu erleichtern, sollen die neuen Teiche als weitere Biotoptrittsteine dienen. „Frösche sind ja bekanntlich nicht ganz so mobil wie etwa Libellen. Daher liegen die Teiche auch nicht allzuweit auseinander“, fügt Dieter Leupold augenzwinkernd hinzu. Die Empfehlung für die Standorte der neue Gewässer sei von einem Planungsbüro gegeben worden.

Die Teiche werden bis zu einer Tiefe von etwa 2,50 Metern ausgebaggert. In einem kalten Winter sollen sie nicht komplett zufrieren, sondern den Amphibien auch dann ein Quartier bieten.

Das ausgehobene Erdreich bleibt gleich neben den Teichen als Wall liegen. Dort sollen später Schlehen, Weißdorn, Pfaffenhütchen und Schneeball gepflanzt werden, kündigt Dieter Leupold an. Eine vergleichbare Aktion des BUND habe bereits im Bereich Schrampe stattgefunden, so Leupold weiter. Ein weiterer derartiger Teich solle noch bei Mechau angelegt werden. Die Kosten der Aktion werden mit etwa 15.000 Euro beziffert.

Dieter Leupold und Ine Pentz sind sicher, dass am Grünen Band zwischen Hoyersburg und Lübbow nicht nur das Strand-Milchkraut wächst, blüht und gedeiht, wie sie es sich vorstellen. „Andererseits werden wir bestimmt auch die eine oder andere Überraschung erleben“, so Dieter Leupold. Denn inzwischen hat bereits die Evaluierung des Projektes Lückenschluss begonnen.