Hanseat Abschied und Wiedersehen
Ablösung im Salzwedeler Hanseat: Nach dem Ausscheiden von Michael Wolter fungiert jetzt Marian Stütz als Geschäftsführer.
Salzwedel l „Nächstes Jahr werden wir 40“, stellt Marian Stütz mitten im Gespräch fest. 1979 war es, als in Salzwedel ein alternatives Kulturangebot geschaffen wurde. Einer der Initiatoren: Michael Wolter. Im Haus an der Altperverstraße, in dem sich unter anderem auch mal eine HO-Gaststätte befand, entstand ein Jugendklub, in dem Michael Wolter dem damaligen Leiter Gerd Busse ehrenamtlich zur Seite stand. Musik im Allgemeinen, Jazz im Speziellen und Kleinkunstangebote wie der Kramladen lagen Wolter am Herzen. „1993 war er dann auch bei der Gründung des Vereins dabei“, blickt Marian Stütz zurück. In den 1990er Jahren folgte dann der Umbau zum Soziokulturellen Zentrum mit dem Hanseat, Aktion Musik und dem Offenen Kanal unter einem Dach. Zum Ende des Jahres 2017 ist Michael Wolter nun ausgeschieden.
Marian Stütz, selbst seit November 1983 im Haus, fungiert nunmehr als Geschäftsführer und wird von Claudia Gentz unterstützt. Für die 24-Jährige, die in Klötze lebt, ist die Arbeit im Hanseat wie eine Rückkehr nach Hause. „Als Jugendliche habe ich meine Mutti immer überredet, mich von Bonese nach Salzwedel ins Hanseat zu fahren“, erzählt die junge Frau. Ihre Mutter habe ihr übrigens auch den Tipp gegeben, sich für die Ausbildung zum Wunschberuf Veranstaltungskauffrau im Hanseat zu bewerben. „Das war damals die richtige Entscheidung“, stellt Marian Stütz zufrieden fest.
Wer sich nun konkret um welche Aufgaben kümmere, dieser Prozess sei noch nicht abgeschlossen. Einig sind sich Marian Stütz und Claudia Gentz jedoch im Ziel: Das Hanseat als generationsübergreifendes Angebot zu erhalten. Junge Leute sollen sich von finanziell erschwinglichen Veranstaltungen ebenso angesprochen fühlen wie die Junggebliebenen.
Als Beispiel verweist Marian Stütz auf das Februar-Programm: Am kommenden Freitag lädt die Werbegemeinschaft zum traditionellen Preisskat ein, tags darauf spielen die Polkaholix. Eine Woche später, Sonnabend, 10. Februar, steht wieder eine Offene Bühne als Auftrittsmöglichkeit für Nachwuchsbands auf dem Programm. Am Sonnabend, 17. Februar, gastieren The 2930‘s an der Altperverstraße. Die Band wurde 2009 von Boss Hoss-Bassist Guss Brooks und dem australischen Singer/Songwriter The Josh gegründet. Fans von Rory Gallagher sollten sich den 23. Februar vormerken. Dann kommt seine Begleitband, die Band of Friends, ins Hanseat.
Solche Konzerte locken nicht nur Salzwedeler, sondern auch Fans aus anderen Orten oder dem Wendland ins Hanseat. Anrufe von Interessenten kommen dann auch schon mal aus Magdeburg oder Halle.
Immer wieder zeigen sich Musiker begeistert, dass es in einer eher kleinen Stadt wie Salzwedel einen Club wie das Hanseat gibt - mehr als nur ein Kompliment für die Mitarbeiter. Denn das Hanseat ist ein Arbeitsort, in den viel Herzblut fließe, sagt Marian Stütz. Es erfordere Persönlichkeit und Kreativität, man müsse auf gesellschaftliche Strömungen reagieren.
Neben dem großen Ziel des Erhalts wollen Marian Stütz und Claudia Gentz mehrere kleine Ziele erreichen. Denn das Hanseat müsse auch renoviert und das Problem einer Außenentwässerung gelöst werden.
