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Hausärztin Patienten vor verschlossener Tür

Eine Salzwedeler Praxis hat geschlossen, doch die Nachfolgerin blieb fort. Sie öffnet an anderer Adresse. Patienten sind verunsichert.

Von Anke Pelczarski 15.01.2021, 11:31

Salzwedel l „Wo sollen wir nun hin?“: Mehrere Patienten der Salzwedeler Hausärztin Ulrike Müller wendeten sich in den vergangenen Tagen hilfesuchend an die Volksstimme.

Die niedergelassene Medizinerin hatte ihre Praxis an der Karl-Marx-Straße zum Jahresende 2020 geschlossen, sich in einer Anzeige in der Volksstimme im Dezember sehr nett von ihren Patienten verabschiedet und dort auch angekündigt, dass ihre Nachfolgerin Nursel Akay am 7. Januar den Dienst antreten wird.

Doch die Räume an der Karl-Marx-Straße sind verwaist. Auch nach dem 7. Januar. Von der Nachfolgerin keine Spur. Die Patienten stehen vor verschlossenen Türen. Mitten in Corona-Pandemie und Grippesaison.

Janine Krausnick, bei der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt für Öffentlichkeitsarbeit zuständig, kann dazu keine Auskunft geben. Der Zulassungsausschuss des Landes sei nicht für die Weiterführung von Praxen zuständig, erteile nur Neuzulassungen.

Und siehe da: In knapp zwei Wochen wird eine hausärztliche Praxis in Salzwedel neu eröffnet, teilt sie auf Nachfrage der Volksstimme mit: Ärztin Nursel Akay habe die Zulassung als hausärztlich tätige Internistin erhalten und ihre Praxistätigkeit zum 25. Januar 2021 gemeldet, informiert Krausnick. Allerdings nicht, wie angekündigt, in der ehemaligen Praxis von Ulrike Müller, sondern in der Schornsteinfegerstraße 2 in Salzwedel.

Offensichtlich hat sich die angekündigte Nachfolgerin von Müller für einen anderen Standort in der Kernstadt entschieden.

Die Ärztin kommt also nach Salzwedel. Das ist erst einmal eine gute Nachricht, angesichts der Versorgungslage.

Gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung habe Nursel Akay zugesagt, Patienten aus dem Einzugsbereich würden neu aufgenommen und versorgt, betont Sprecherin Krausnick. Für die Patienten von Ulrike Müller, die sie eigentlich übernehmen sollte, ist das aber nicht ersichtlich.

Die Hausärztin möchte auf Nachfrage der Volksstimme nichts dazu sagen, warum die Übergabe nicht zustande kam. Nur so viel: Die Medizinerin wurde von der Nachricht völlig überrascht. Das letzte Wort in der Angelegenheit ist wohl auch noch nicht gesprochen.

Die Ärztin, die drei Jahrzehnte lang ihre Patienten in Salzwedel betreut und begleitet hat, – es waren 1200 bis 1400 pro Quartal – bietet diesen nun an, ihnen ihre Krankenakten zuzuschicken. Sie müssten sich jedoch bei ihr melden.