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Historische Bilder Mal romantisch, mal ungeschönt

Die Kirchtürme ragen immer heraus, wenn Maler oder Fotografen sich der Hansestadt Salzwedel widmeten. Das Danneilmuseum zeigt eine Auswahl.

16.08.2019, 00:00

Salzwedel l Salzwedel in seiner Gesamtheit und über sechs Jahrhunderte betrachtet. Zum bevorstehenden Tag des offenen Denkmals (8. September) zeigt das Salzwedeler Danneilmuseum in einer Kabinettsausstellung zahlreiche historischen Ansichten der altehrwürdigen Hansestadt. Dass Maler und Kupferstecher dabei nicht immer ganz genau vorgegangen sind, ist so manchen der Werke aus dem späten Mittelalter und der Frühen Neuzeit erst auf den zweiten Blick anzusehen. Dabei spielten wohl manchmal romantisierende Gedanken eine Rolle.

In der „Chronik der Sachsen und Niedersachsen“, 1492 in Frankfurt am Main herausgegeben, ist die erste bildhafte Darstellung Salzwedels – damals unter dem Namen Soltwedel – zu finden. Die Zeichnung aus dem Buch ist ein Ausstellungsstück, das sich Besucher im Obergeschoss des Museums anschauen können. Allerdings ist die Darstellung sehr einfach gehalten. „Mehrere Städte, die in dem Buch genannt werden, haben allerdings das gleiche Bild“, verweist Museumsleiter Ulrich Kalmbach darauf, dass nur der Name und das Stadtwappen explizit auf Salzwedel verweisen. Dazu gibt es einen mythologischen Text, der den heidnischen Sonnengott „Sol“ als Namensgeber der Hansestadt nennt.

Bis ins 19. Jahrhundert tragen die Bildnisse – im Museum werden Grafiken, Holzschnitte, Kupferstiche, Lithografien und Farbfotos gezeigt – sehr malerische Züge. So ist auch bei einer Stadtansicht von Merian aus dem Jahr 1652 nicht alles ganz genau platziert, nicht jede Kirche scheint an der richtigen Stelle zu stehen. Auch ein Stich von Johannes B. Hössel nach einer Malerei von F. Dennecke aus der Mitte des 19. Jahrhundert ist dieser künstlerische Einschlag aus anzumerken. So ist die Ansicht anscheinend vom Schwarzen Berg aus gezeichnet. Der Blick des Betrachters schweift dabei wie aus einer Mittelgebirgshöhe auf die Hansestadt. Die Jeetze wird sogar als reißender Strom dargestellt.

Genauer wird es mit dem Aufkommen der Fotografie. So zeigt das Danneilmuseum unter anderem erste Luftbilder, die in den Jahren 1905/06 aus einem Ballon heraus entstanden sein sollen (siehe Infokasten). Auch die Fotografien von Albert Wande – „ein leidenschaftlicher Hobbyfotograf“, meint Ulrich Kalmbach – zeigen ungeschönte Ansichten der Stadt. Diese stammen aus dem späten 19. Jahrhundert bis in die 1920er-Jahre.

Daneben erwarten die Museumsbesucher Luftbildaufnahmen der amerikanischen Streitkräfte zum Ende des Zweiten Weltkriegs, die zum Teil wahrscheinlich in Vorbereitung des verheerenden Luftangriffes auf den Salzwedeler Bahnhof im Februar 1945 entstanden. Hinzukommen Luftbilder, die kurz nach der Wende sehr viel Bautätigkeit in der Hansestadt zeigen. Wer eventuell zuhause alte Stadtansichten Salzwedels entdeckt, kann sich übrigens im Danneilmuseum unter Telefon 03901/42 33 80 melden.

Die Ausstellung ist während der normalen Öffnungszeiten des Museums ab Freitag, 16. August, bis zum Sonntag, 29. September, zu sehen. Am Tag des offenen Denkmals gibt es ebenfalls von 11 bis 17 Uhr für Besucher die Möglichkeit, die Bilder zu bestaunen.