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Innere Sicherheit Schärfere Kontrollen bei Stadtfesten

Nach den Anschlägen in Bayern werden vielerorts die Sicherheitskonzepte für Großveranstaltungen überprüft - auch in Salzwedel.

Von Alexander Walter 03.08.2016, 01:01

Salzwedel l Wenn am Freitagabend das Hansefest im benachbarten Gardelegen beginnt, werden die Sicherheitskräfte genau hinschauen. „Wir werden Taschen und Rucksäcke an den Eingängen gründlich kontrollieren“, kündigt Veranstalter Alexander Kopke an.

Das an sich ist nichts Neues. Schon in den vergangenen Jahren gab es ein umfangreiches Sicherheitskonzept. Nach den Anschlägen in München, Ansbach und Würzburg ist das Thema Sicherheit allerdings noch stärker in den Fokus gerückt. Für Gardelegen bedeutet das: große Taschen sind unerwünscht. „Wir bitten Besucher, sie zuhause zu lassen, einfach auch um lange Wartezeiten zu verhindern“, sagt Kopke.

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen gibt es auch beim Amula-Festival am Sonnabend in Salzwedel. Rund 2500 Besucher erwarten die Veranstalter Maxim Sachraj und Ron Sem dazu im Verlauf des Tages im Burggarten. „Unser Sicherheitspersonal wird Taschen am Eingang verstärkt kontrollieren“, sagt Sachraj. Außerdem werde es eine stärkere Kontrolle auffälliger Personen und eine Überwachung des Festivalgeländes geben. Das Konzept sei dabei dem des vergangenen Jahres ähnlich, werde aber intensiviert, betont Sachraj.

Während es in Gardelegen und beim Amula Open Air feste Einlässe gibt, ist das bei den beiden großen Salzwedeler Stadtfeten Hansefest und Nysmarkt nicht der Fall. Kontrollen an den Einlässen fallen damit weg. Veranstalter Jürgen Kupfer bewertet die Sicherheitsvorkehrungen dennoch als gut. „Wir hatten immer schon Sicherheitskräfte, seit einer neuen Vorgabe aus dem Innenministerium noch einige mehr“, sagt er. Beim Hansefest Ende Mai etwa hätten die Security-Mitarbeiter stichprobenartig Taschen kontrolliert. „Wir haben das durchgezogen und alle haben das akzeptiert“, sagt er. Zur Sicherheit trage zudem bei, dass die beauftragten Firmen seit Kurzem alle Mitarbeiter beim Ordnungsamt anmelden müssten.

Tatsächlich hat das Innenministerium schon 2012 einen Leitfaden zur Sicherheit bei Großveranstaltungen herausgegeben, dessen Vorgaben Salzwedel nach Angaben von Stadtsprecher Andreas Köhler bereits 2008 beim Internationalen Hansetag anwandte. Für Veranstaltungen ab 500 Besucher muss seitdem verpflichtend ein Sicherheitskonzept erstellt werden. Erfüllt werden müssen dabei je nach Veranstaltungscharakter verschiedenste Faktoren: neben einer geprüften Sicherheitsfirma die Freihaltung und Ausleuchtung von Rettungswegen, die Anwesenheit von Rettungskräften und Brandwachen, ein Verbot von Glasflaschen, die Einzäunung des Geländes oder auch die Festsetzung der Besucherzahl.

Erfahrungen mit Festen ohne feste Einlässe hat übrigens auch die Stadt Tangermünde. Das Burgfest 2016 vom 9. bis 11. September gilt mit bis zu 10 000 Besuchern als eines der größten der Region Stendal. Und Tangermündes Ordnungsamtsleiterin Birgit Herzberg kündigt für dieses Jahr „immens erhöhte Sicherheitsvorkehrungen“ an. Details werde sie nicht bekannt geben, sagte sie. Die Stadt als Hauptveranstalter habe aber bereits mit der Polizei zusammengesessen. „Wir sind präpariert“, betonte Herzberg.

Absolute Sicherheit wird es trotz aller Konzepte weder bei freien Stadtfeten noch bei Festen mit Eintritt geben. Personenkontrollen an allen Eingängen zu den Salzwedeler Stadtfesten etwa wären nach Ansicht von Jürgen Kupfer personell gar nicht zu stemmen. Das sieht auch Andreas Kopke so: „Für manche Dinge sind auch Polizei und der Staat verantwortlich“, sagt er.