1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Mitarbeiter wollen ihre Arbeit behalten

Jeetze-Sanierung Mitarbeiter wollen ihre Arbeit behalten

Die Auflösung der Jeetze-Landschaftssanierung wird konkreter, denn der Salzwedeler Stadtrat stimmte dem Vorhaben zu.

Von Fabian Laaß 29.09.2016, 01:01

Salzwedel l Hans Joachim Sielup ist ratlos. Gerade sind er und seine Kollegen Bodo Menzel, Reno Damrow, Dirk Träger, Nikolai Kulkow und Jens Heinze dabei, das Gelände rund um die Kemnitzer Kirche vom Unkraut zu befreien. „Ich weiß wirklich nicht, wie die ganze Arbeit geschafft werden soll, wenn wir das ab Januar nicht mehr machen“, sagt der 58-Jährige. In den 48 Ortsteilen der Hansestadt Salzwedel sei nicht nur Unkraut von Friedhöfen oder Gehwegen zu beseitigen. Die Aufgaben der Mitarbeiter des kommunalen Bereichs der Jeetze-Landschaftssanierung sind vielfältig.

„Wir sind in vielen Orten für den Baumschnitt oder die Hecken- und Strauchpflege verantwortlich. Auch die Bushaltestellen werden gereinigt und im Winter von Eis und Schnee befreit“, erklärt Hans Joachim Sielup. Selbst für die 15 Landschaftssanierungsmitarbeiter sei die Arbeit zu bestimmten Zeiten kaum zu schaffen.

„Wie sollen die Kollegen vom Bauhof das allein bewältigen? Es wäre doch einfach gewesen, das Konzept zur Zusammenlegung von Bauhof und Jeetze-Landschaftssanierung umzusetzen. Wir wollen doch nur unseren Arbeitsplatz behalten“, berichtet Dirk Träger. Er selbst weiß nicht, wie er ab Januar den Lebensunterhalt für sich und seine sieben Kinder bestreiten soll.

„Viele Kollegen sind über 50 Jahre alt. Wer nimmt uns denn in diesem Alter noch?“, fragt sich hingegen der 59-jährige Bodo Menzel. An die Landschaftspfleger werden aber auch Sorgen der Einwohner herangetragen. „Viele Menschen sind besorgt, dass ihre Ortsteile in Zukunft zuwuchern, denn die Gemeindearbeiter dürfen viele Aufgaben ja gar nicht erledigen“, berichtet Hans Joachim Sielup.

Auch unter den Ortsbürgermeistern zeigt sich Skepsis. „Ich bin der Meinung, dass es sicherlich eine Lösung geben wird. Die wird dann aber teurer werden, als jetzt mit der Jeetze-Landschaftssanierung“, ist sich Henningens Ortsbürgermeisterin Christel Schneppel sicher. In den Henninger Ortsteilen würden Arbeiten zum Teil bereits von einem privaten Unternehmen erledigt.

So sei es auch in Ritze sowie Klein und Groß Chüden, bestätigt der dortige Ortsbürgermeister Detlef Korneck. „Die Arbeiten müssen auch im kommenden Jahr erledigt werden. Dafür hat die Stadt zu sorgen“, sagt er. Auch sein Amtskollege Frank Ludwig, Ortsbürgermeister von Seebenau, weiß nicht, wie es ab Januar weitergeht. „Die Stadt will es übernehmen. Ich bin gespannt, ob die Pflege dann auch reibungslos funktioniert.“

Trotz aller Bedenken hat der Stadtrat am Mittwochabend der Liquidation der Jeetze-Landschaftssanierung mehrheitlich zugestimmt. Ein sogenannter Liquidator wird sich nach Volksstimme-Informationen ab dem kommenden Monat mit der Betriebsauflösung beschäftigen. Unterdessen wurde bereits ein Teil des Fuhrparks der Jeetze-Landschaftssanierung abgemeldet. Zwei Transporter, ein Traktor, ein Verwaltungsfahrzeug sowie das Auto eines Bereichleiters sind stillgelegt. „Maßnahmen sind ausgelaufen und die Technik wird nicht mehr benötigt. Um Geld für Steuern und Versicherung zu sparen, wurde die Technik stillgelegt“, erklärt Michael Thätner, Geschäftsführer der Jeetze-Landschaftssanierung, gegenüber der Volksstimme.

Er dementierte zudem, er würde Cornelia Wiechmann, derzeit noch Prokuristin des Märchenparks, zur ABS Drömling GmbH folgen. „Das stimmt nicht. Ich bin ab Januar arbeitslos“, sagt Thätner, der sich derzeit im Urlaub befindet.

Die Volksstimme wollte von der Stadtverwaltung wissen, wie sie den Wegfall von 15 Jeetze-Landschaftsmitarbeitern bei gleicher Menge an Arbeit in den Ortsteilen kompensieren will. Eine Antwort darauf gab es nicht.

Nach Informationen der Volksstimme soll das Bauamt der Hansestadt unter der Leitung von Martyna Hartwich momentan Vorschläge erarbeiten, wie die Probleme gelöst werden könnten – gerade auch mit Blick auf die Verkehrssicherungspflicht einer Kommune.