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Kein TÜV Bund lässt die Wehr im Regen stehen

Das Beetzendorfer Löschfahrzeuge (LF) ist reparaturbedürftig und nun ohne TÜV. Es gehört dem Bund und der will nicht mehr zahlen.

Von Walter Mogk 02.06.2017, 16:48

Beetzendorf l Dass das Beetzendorfer Löschfahrzeug (LF) 16 repariert werden muss und der TÜV ausläuft, ist seit Langem bekannt. „Doch es kümmert sich einfach niemand darum“, hieß es in den vergangenen Tagen alarmierend aus dem Kreis der Kameraden. Zwar sei das Fahrzeug theoretisch noch betriebsbereit, aber nicht in einwandfreiem technischen Zustand, so dass es eigentlich nicht bewegt werden darf. Von einer defekten Bremsanlage ist die Rede.

Nunmehr ist auch noch die TÜV-Plakette ungültig. „Wir können mit dem Fahrzeug nicht mehr ausrücken und das bei Waldbrandwarnstufe 3“, meinte einer der Kameraden zur Volksstimme. Als wichtige Stützpunktfeuerwehr können sich die Beetzendorfer jetzt nur noch auf ihren Tanker stützen, in den aber nicht genügend Leute passen und für dessen Lenkung ein Lkw-Führerschein benötigt wird. Dazu kommt noch das Einsatzleitfahrzeug (ELF), das vier Personen fasst. „Sollen wir vielleicht künftig mit Fahrrad und Kübelspritze zum Einsatz fahren?“, legten die Beetzendorfer Brandbekämpfer den Finger in die Wunde und forderten Aufklärung, warum sich niemand um das LF 16 kümmert.

Die gab es dann im Verbandsgemeinderat. Verbandsgemeinde (VG)-Bürgermeister Michael Olms bestätigte, dass der Altmarkkreis vor wenigen Tagen auf ihn zugekommen sei und von Problemen mit dem Fahrzeug berichtet habe. Das LF 16 sei ein Katastrophenschutz-Fahrzeug des Bundes, der damit auch für die Reparatur zuständig ist. Doch die Kosten für die Erneuerung von Bremsanlage und Reifen sowie den nötigen Ölwechsel werden mit 5654 Euro beziffert. Und da der Zeitwert des Fahrzeugs nur noch 2600 Euro betrage, sei eine Instandsetzung nicht mehr wirtschaftlich. Und eine Ersatzbeschaffung solcher Fahrzeuge sei derzeit in Sachsen-Anhalt auch nicht vorgesehen.

Der Bund habe deshalb entschieden, das LF 16 außer Dienst zu stellen, zugleich aber der VG angeboten, es für einen symbolischen Verkaufspreis von null Euro in ihr Eigentum zu übernehmen. „Ich habe die VG-Wehrleitung kontaktiert und die hat mir ebenso wie der Vorsitzende des Feuerschutzausschusses bestätigt, dass das Fahrzeug zwingend benötigt wird“, erklärte Michael Olms. Es sei integraler Bestandteil der Einsatzbereitschaft und der Risikoanalyse.

Eine wirkliche Wahl hatten die VG-Räte nicht. „Wenn die Übernahme abgelehnt wird, muss ich hier und heute den Neukauf eines Fahrzeugs beantragen“, setzte Olms den Räten die Pistole auf die Brust. Die stimmten denn auch dem Angebot zu, das auch beinhaltet, dass die VG als neuer Eigentümer die Reparaturkosten übernimmt.

Wie aus der VG-Wehrleitung zu erfahren war, soll bis zur Wiederinbetriebnahme des LF 16 eines der beiden Tangelner Einsatzfahrzeuge nach Beetzendorf verlegt werden, damit die Wehr dort weiter voll einsatzbereit ist.