Kirchenkreis Verborgene Schätze

Im Kirchenkreis Salzwedel sind derzeit sechs Stellen für Pfarrer und Gemeindepädagogen unbesetzt.

Von Uta Elste 14.11.2017, 02:00

Salzwedel l Es gibt Schätze, die nur schwer, gar nicht oder nicht von den richtigen Entdeckern gefunden werden. Superintendent Matthias Heinrich verglich während der Herbstsynode des Kirchenkreises im Christlichen Jugenddorf Pfarr- und Gemeindepädagogenstellen mit Perlen und edlen Stücken aus der Schatztruhe. Mancherorts ist der Glanz der Schätze wohl erkannt worden. So ist Susanne Gätzschmann nun als Gemeindepädagogin in Oebisfelde tätig. Die Stelle des Gemeindepädagogen in Gardelegen soll dagegen neu ausgeschrieben werden. Drei Bewerber hatten sich gemeldet, ein passender sei nicht dabei gewesen, resümierte Matthias Heinrich. Ebenfalls ausgeschrieben sei die Stelle als Gemeindepädagoge in Estedt, eine „Stelle für Liebhaber“, warb der Superintendent. „Eine Kirche an der Straße der Romanik, in der der Gemeindekirchenrat Akzente setzt“, setzte Heinrich den Schatz ins Licht.

Hoffnung gibt es dagegen für die unbesetzte Pfarrstelle in Fleetmark, die Heinrich als eine „Vielkirchenstelle“ beschrieb. Zum einen werde es dort ein neues Pfarrhaus geben, zum anderen sollen mit Maria Buro und Dietrich Eichenberg dort auch wieder Pfarrer tätig werden. Dem müsse jedoch noch die Landeskirche zustimmen.

Auf Hochtouren laufe die Sanierung des Pfarrhauses in Klötze. Allerdings hätten die Kandidaten für diese Stelle, Catharina und Hartwig Janus aus Sandau, ihre Bewerbung aus familiären Gründen wieder zurückgezogen.

Als „Perle, die schon lange aus dem Acker leuchtet“ warb Matthias Heinrich für die Stelle des ordinierten Gemeindepädagogen in Kusey. „75 Prozent Arbeit mit Jugendlichen, 25 Prozent Pfarrdienste – so eine Nische findet man nicht häufig.“ Im Sommer kommenden Jahres wird der Steimker Pfarrer Bernd Schulz in den Ruhestand gehen, sodass zum 1. September 2018 für diese Stelle ebenfalls ein Nachfolger gesucht wird.

Als Vertreter bei vakanten Stellen oder längeren Krankheiten fungiert bereits sei 1. Juli der frühere Klötzer Pfarrer Johannes Michael Bönicke. Während der Herbstsynode wurde er offiziell in sein zunächst auf drei Jahre befristetes Amt eingeführt. Die Aufgaben Bönickes sind jedoch nicht nur auf Vertretung beschränkt, vielmehr gehören auch Religionsunterricht, Klinikseelsorge und die Unterstützung von Projekten des Kirchenkreises zu seinen Aufgaben. „Angesicht der vielen freien Stellen könnten wir zwei Kreispfarrer gebrauchen“, stellte Superintendent Matthias Heinrich fest. Jedoch freue man sich im Kirchenkreis, wenn man schon mal einen habe. Heinrich wünschte dem neuen Kreispfarrer, dass er nicht alles selbst erledige, sondern, das, was nötig und möglich sei. Seinen Dienstsitz wird Bönicke übrigens in Poppau haben, „mitten im Kirchenkreis oder auch mitten in der Welt“.

Propst Christoph Hackbeil segnete Bönicke für seine neue Aufgabe und nahm für seine Wünsche Bezug auf die Sondierungsgespräche für eine Jamaika-Koalition auf Bundesebene. Dort habe er den Ausdruck „es verdichtet sich“ gehört. Die Erfahrung der geistlichen Verdichtung wünsche er auch Johannes Michael Bönicke.

Der Vertretungsdienst sei beschlossen worden, als alle Stellen besetzt waren, blickt der Superintendent zurück. Nun seien sechs Positionen nicht besetzt. Die Situation sei auf normale Fluktuation zurückzuführen. Menschen möchten in ihrem Leben auch wechseln. Des Weiteren würden auch Mitarbeiter in den Ruhestand gehen. „Das sind immer wieder Wellen, und derzeit befinden wir uns in einem Tal“, sagte Matthias Heinrich. Der Superintendent blickt dennoch optimistisch in die Zukunft und ist dankbar für das Engagement der Ruheständler.

Für die Gemeindepädagogen solle es ab dem 1. April kommenden Jahres Arbeitszeitkonten geben, kündigte der Superintendent an. Des Weiteren gebe es nunmehr in 16 von 19 Bereichen Pfarrbereichssekretärinnen. Hier müssten noch einheitliche Standards festgelegt werden.

Um die Aufgaben der Diakonie, des Verkündigungsdienstes und der Kirchenmusik langfristig zu sichern, ist eine Stiftung Kirche und Diakonie gegründet worden. Die finanzielle Grundausstattung von 600.000 Euro sei aus der Rücklage des Kirchenkreises entliehen worden und müsse zurückgezahlt werden. Die Stiftung soll im kommenden Jahr ihren Sitz im Haus des Diakonischen Werkes, Neuperverstraße 4, erhalten.