1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Keine Abstriche am Gesundheitszentrum

Kosten steigen Keine Abstriche am Gesundheitszentrum

Trotz erhöhter Baukosten hält der Apenburg-Winterfelder Rat am geplanten Gesundheitszentrum fest.

Von Walter Mogk 13.09.2017, 21:00

Winterfeld l Wer am Dienstagabend im Apenburg-Winterfelder Rat große Diskussionen über die aufgetretenen Mehrkosten für das geplante Gesundheitszentrum in Winterfeld erwartet hatte, wurde enttäuscht. Fast schon diszipliniert spulten die Gemeindevertreter das Thema unter dem Punkt „Sonstige Informationen“ ab. Zahlen gab es keine, die waren der Beratung im nichtöffentlichen Teil vorbehalten. „Weil es dort teilweise um die Refinanzierung des Projekts und Mietverträge geht“, begründete Verbandsgemeinde (VG)-Bürgermeister Michael Olms, der extra zur Sitzung angereist war.

Hinter geschlossenen Türen ging es dann aber doch zur Sache. Am Ende stand die Entscheidung: Die Planung des Gesundheitszentrums soll so weitergeführt werden, wie es erforderlich ist. „Wir ziehen das Projekt jetzt vernünftig durch und werden nicht versuchen, die Kosten irgendwie auf 850 000 Euro zu drücken“, gab Bürgermeister Harald Josten auf Volksstimme-Nachfrage bekannt. Die ursprünglich geplante Bausumme werde zwar steigen, „aber wir reden nicht über eine Million Euro“.

Derzeit wartet die Gemeinde auf die Genehmigung des Bauantrags. „Wenn alles glatt geht, können wir bis Jahresende ausschreiben“, so Josten, der in diesem Fall mit einem Baubeginn Anfang 2018 rechnet. Die öffentliche Diskussion über das Gesundheitszentrum in den vergangenen Monaten sei schädlich gewesen. So habe sich ein Interessent, mit dem die Gemeinde in Verhandlungen über einen Einzug stand, zurückgezogen, da er angesichts der Debatte Zweifel an der Realisierung des Vorhabens hatte. „Dafür ist ein anderer Interessent selbst auf uns zugekommen, mit dem verhandeln wir gerade“, erklärte der Ortschef.

Josten stellte klar, dass Grundsatzdiskussionen abgehakt sind. „Es geht nur noch darum, wie wir das Projekt ausgestalten“, meinte er. Das Gesundheitszentrum sei „eine einmalige Chance in der Region, die wir beim Schopf packen sollten“. Ein Ausstieg, jetzt wo man so weit gekommen sei und Leader-Fördermittel bewilligt bekommen habe, würde bedeuten, „dass sich die Gemeinde absolut lächerlich macht und wir uns Leader-Gelder für die Zukunft abschmatzen können“.

Auch Michael Olms redete den Räten ins Gewissen. „Sie spielen in Sachsen-Anhalt eine Vorreiterrolle“, erinnerte er daran, dass erstmals Leader-Mittel für so ein Projekt genehmigt wurden. Ein Erfolg könne auf andere Kommunen abstrahlen, die auch vor dem Problem des Ärztemangels stehen. Der Weg sei bereitet, das Geld stehe im Haushalt bereit. „Also worauf warten Sie noch? Fangen Sie nicht an, auf der Zielgeraden alles zu zerreden, sondern starten Sie durch.“ Schließlich werde langsam die Zeit knapp. „Eigentlich müsste das Haus ja schon stehen. Doch die Frist wurde verlängert, allerdings nur bis zum 31. Oktober 2018, Sie haben also keine Zeit“, mahnte Olms zur Eile.

Die Winterfelderin Ninett Schneider machte eine Beispielrechnung auf. Mit rein fiktiven Zahlen, wie sie betonte. Wenn die Investitionssumme eine Million Euro betragen würde, müsste die Gemeinde abzüglich der 350 000 Euro Leader-Förderung noch 650 000 Euro schultern. Das seien bei einer Abschreibedauer des Gebäudes von 20 Jahren knapp 32 500 Euro jährlich, ohne Berücksichtigung von Restwert und Mieteinnahmen. „Wir müssen uns überlegen: Was ist es uns wert, in unsere Bürger zu investieren?“, warb sie für das Gesundheitszentrum.

Apenburgs Ratsmitglied André Margowski betonte, das Projekt nicht grundsätzlich in Frage stellen zu wollen. „Aber die Summen werden immer höher und wir müssen sehen, dass wir die Kosten irgendwie in den Griff bekommen“, erklärte er. Für den Saalfelder Detlef Jürges ist es dagegen „egal, ob das Zentrum nun 850 000, 900 000 oder 980 000 Euro kostet“. Wichtig sei, dass etwas für die Bürger getan wird. „Wir sollten in die Hände spucken und anfangen, denn wenn wir noch lange diskutieren, bekommen wir am Ende gar nichts hin“, meinte der Vizebürgermeister.