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Local Heroes Kulturhausmiete kaum zu stemmen

Salzwedel ohne Local-Heroes-Finale? Aus Musiker- und Fansicht kaum vorstellbar. Doch die Stadt als Veranstaltungsort stand auf der Kippe.

08.08.2019, 10:00

Salzwedel l Das Datum trägt Geschichte in sich. Am 9. November 2019, dem 30. Jahrestag des Mauerfalls, werden sich Bands aus 15 Bundesländern beim Bundesfinale von Local Heroes auf der Bühne im Salzwedeler Kulturhaus präsentieren. Aus Ost und West werden wieder hunderte Fans in die nördliche Altmark pilgern, um ihrer jeweiligen Lieblingsband die passende Kulisse zu liefern. „Gerade zu diesem historischen Datum wäre es eine Farce gewesen, wenn das Bundesfinale nicht in Salzwedel stattgefunden hätte“, blickt Julia Wartmann von Local Heroes zugleich vor und zurück, denn die Austragung des Wettbewerbes in der Hansestadt stand im Lauf dieses Jahres bereits auf der Kippe. Die Mietkosten für das Kulturhaus waren aus Sicht der Veranstalter von der Stadt „exorbitant“ erhöht worden. „Das wäre mit unserem Budget nicht zu finanzieren gewesen“, machte Wartmann im Gespräch mit der Volksstimme deutlich.

Dabei ist der Bandwettbewerb eine Idee aus der Wendezeit, betont die Local-Heroes-Chefin. „Der Tag der Wiedervereinigung steht wie kaum ein anderer für die Philosophie dieses Netzwerks, das ebenso vor 30 Jahren seine Wurzeln im Altmarkkreis Salzwedel, Lüchow-Dannenberg und Uelzen schlug und sich deutschlandweit verankerte“, heißt es in der Ankündigung der Veranstaltung bei Facebook. Und mit 15 teilnehmenden Bands – eine mehr als im Vorjahr – aus ebenso vielen Bundesländern kommen die Initiatoren um Dieter Herker ihrem Traum immer näher, Musiker aus ganz Deutschland in Salzwedel zusammenzubringen. „Nur Hamburg ist in diesem Jahr nicht dabei“, berichtet Julia Wartmann. Dafür ist Bayern zurück. Die Gruppe Betamensch qualifizierte sich beim Festival „Ab geht die Lutzi“ für das Finale in der Hansestadt.

Dass über den Auftritt in Salzwedel große Karrieren entstehen können, hat der Wettbewerb schon lange bewiesen. Nun gilt es diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben, was aber mit dem Hintergrund der jährlich neu zu beantragenden Fördergelder, keine leichte Aufgabe ist. „Das läuft seit 28 Jahren so“, weiß Wartmann und bleibt deshalb aber optimistisch, dass es auch 2020 wieder funktionieren wird.

Die Local-Heroes-Chefin baut diesmal besonders auf den Erfolg aus dem Vorjahr. Damals gelang es mit dem „Special Guest“ Madsen, ein prominentes Zugpferd für die Show im Kulturhaus zu verpflichten. Die bundesweit bekannten Musiker wurden mit dem Wettbewerb groß, sind heute noch als Bandpaten aktiv und lockten das Publikum 2018 wieder in Scharen ins Kulturhaus.

Dass es schwerer werde, Bands für die Teilnahme zu begeistern, kann Julia Wartmann nicht bestätigen. Sie verweist eher auf Veränderungen in der Musikszene. So sind zum Beispiel Singer-Songwriter seit Jahren populär. „Das kommt zum Teil aus der starken Poetry-Szene“, erklärt Wartmann, dass aber auch von dort musikalischer Nachwuchs die Bühnen der Nation und damit bei Local heroes entere.

Doch wie geht es mit dem Standort Salzwedel beim Bundesfinale weiter? „Wir haben das Gespräch mit der Bürgermeisterin gesucht“, berichtet Julia Wartmann. Sie betont, dass die Stadt dem Verein beim Mietpreis für dieses Jahr entgegengekommen sei. Das sei auch dringend nötig gewesen, denn: „die Kostenplanung steht“, erzählte Wartmann. Damit habe es für das Bundesfinale keine finanziellen Spielräume mehr gegeben.

Auf Anfrage bei der Hansestadt Salzwedel gibt es zu der Thematik nur wenige Auskünfte. So bestätigt Stadtsprecher Andreas Köhler, dass für das Bundesfinale von Local Heroes in Salzwedel 5000 Euro in den Haushalt eingestellt worden seien. Fragen nach dem Stellenwert der Veranstaltung für die Stadt ließ Köhler jedoch unbeantwortet. Er betont jedoch, „dass es eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen dem Verein und der Hansestadt Salzwedel gibt“. Für die Unterstützung in kommenden Jahren verweist Köhler auf nötige Stadtratsbeschlüsse.

Damit ist die Auflage 2019 zunächst sicher gestellt. Im ersten Entwurf des Haushaltsplanes 2019 hatte die Fördersumme für das Bundesfinale noch 2500 Euro betragen.

Erst mit dem Entgegenkommen der Stadt habe dann der Termin im Kulturhaus gebucht werden können. „Eigentlich wollten wir noch später in den November, doch das Datum ist jetzt natürlich ideal“, sagt Wartmann. Und mit 15 Bands wird es ein langer Abend. Die Zeiten für die Sets sollen nicht verkürzt werden. 20 Minuten lang soll jeder Newcomer die Chance bekommen, Jury und Publikum zu überzeugen.

Der nächste Vorausscheid für Sachsen-Anhalt geht übrigens am 22. August im Objekt 5 in Halle über die Bühne. Vier Bands wollen dort das Ticket – zunächst für das Landesfinale – buchen. Ein für Sonnabend, 10. August, im Hanseat geplanter Vorausscheid musste leider kurzfristig abgesagt werden. „Da sind uns zwei Bands, unter anderem wegen Krankheit, leider abgesprungen“, berichtete Wartmann.