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Kulturhaus Miete soll deutlich steigen

Nur wenige Vereine nutzen noch das Kulturhaus in Salzwedel: Nun schlägt die Verwaltung höhere Entgelte für das Haus vor.

31.05.2018, 10:53

Salzwedel l Für eine Überraschung sorgte die Stadtverwaltung am Dienstagabend im Marketingausschuss. Im Beisein von Bürgermeisterin Sabine Blümel legten Michael Tunger (Kulturhaus) und Joachim Mikolajczyk (Kulturamtsleiter) als Tischvorlage einen Entwurf für neue Entgelte für die Kulturhausmiete vor.

In den vorgelegten Zahlen wird deutlich: Vieles soll wesentlich teurer werden, nur bei kürzeren Mietzeiten kann es für Nutzer nach diesem Vorschlag in einigen Bereichen günstigere Angebote als bisher geben. Die Grundmiete für den kleinen Saal für zehn Stunden würde sich zum Beispiel von 260 auf 550 Euro mehr als verdoppeln.

„Wir haben erstmalig kalkuliert. Da ist alles drin, was die Stadt das Kulturhaus kostet“, betonte Blümel. Sie hob die Ermäßigungen (25 Prozent) für gemeinnützige Vereine hervor. „Der Rest wird durch die Stadt Salzwedel gesponsert“, so die Bürgermeisterin. Sie betonte aber, dass der Entwurf noch keine abschließenden Zahlen beinhalte. „Inwieweit es sich bewährt, werden wir sehen. Das müssen Sie entscheiden“, erklärte Blümel in Richtung der Lokalpolitiker, dass die Kalkulation nun von den Stadträten im Rathaus eingesehen werden könne. Die Fraktionen bat sie darum, den Entwurf nun zu diskutieren.

Michael Tunger und Joachim Mikolajczyk hoben hervor, dass es mit diesem Entwurf auch möglich sei, die Nutzung stundengenau (mindestens vier Stunden) abzurechnen. Dies geben die aktuellen Entgelttarife nicht her.

Einige Ausschussteilnehmer zeigten sich von den plötzlich vorliegenden Zahlen etwas überrumpelt. Ute Brunsch (Linke) fragte nach einem konkreten Beispiel, wenn vielleicht Abiturienten Teile des Hauses mieten. Tunger nannte die Kosten für den Großen Saal, das Foyer und die Bühne für zehn Stunden: „1800 Euro plus Mehrwertsteuer. Dazu könnten nun noch zusätzliche Kosten für Sonderwünsche bei Licht, Ton oder ähnliches kommen“, erklärte Michael Tunger. Ein ganzer Katalog zeigt die einzelnen Punkte wie Video-Beamer (350 Euro), Lichtpult (200 Euro) oder nur einen Stehtisch (10 Euro).

Erste Kritik gab es von Peter Fernitz: „Kalkulation ist das eine. Für Vereine und Schulklassen ist die Nutzung zu teuer. Das hören wir immer wieder.“ Der CDU-Fraktionsvorsitzende schlug einen Pauschalpreis für Vereine und Schulen unabhängig von der Kosten-Kalkulation vor.

Sabine Blümel setzte dem entgegen: „Wovon sollen wir das Haus denn erhalten? Wir haben allein rund 450.000 Euro in den Aufwendungen.“ Joachim Mikolajczyk sprang der Bürgermeisterin bei und meinte, dass es bisher mit den Abifeiern immer gut funktioniert habe – „und wir bieten ja auch Anreize für Vereine“.

Fernitz zeigte sich davon nicht beeindruckt. „Es ist für Vereine und Schüler zu teuer. Wir sollten uns für sie durchringen, einen anderen Tarif zu nehmen“, appellierte er an die Ausschussmitglieder.

Die Bürgermeisterin nahm seinen Vorschlag mit Skepsis auf. „Wenn es mal klemmt, können Vereine auch bei mir einen Antrag auf einen Zuschuss stellen“, erklärte sie und nannte das vorgestellte System „gerechter“. Michael Tunger erinnerte daran, dass damit das erste Mal seit 13 Jahren die Entgelte verändert werden könnten. „Wir haben in dieser Zeit ja auch ordentlich investiert“, meinte er.

Auf Nachfrage der Volksstimme berichtete Stadtsprecher Andreas Köhler gestern, dass im Jahr 2017 nur drei gemeinnützige Vereine Räume im Kulturhaus gebucht haben. Insgesamt habe es im Vorjahr 112 Veranstaltungen unterschiedlicher Größe im Haus gegeben.