1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Nachwuchs, der Geschichten schreibt

Lesung Nachwuchs, der Geschichten schreibt

Schüler haben ihre Freude am Schreiben entdeckt. Sie stellten ihre Werke in der Salzwedeler Bibliothek vor

Von Jörg Schulze 09.03.2018, 10:00

Salzwedel l Es gibt sie seit knapp einem Jahr, die Schreibwerkstatt für Schüler. Regelmäßig treffen sich dabei Nachwuchsautoren in der Stadt- und Kreisbibliothek in Salzwedel, um gemeinsam nach Ideen zu suchen und natürlich um diese zu Papier zu bringen. Die Leidenschaft am Schreiben wird in Salzwedel allerdings schon länger gepflegt.

„Zunächst gab es ein Projekt unter dem Dach des Jahngymnasiums. Nachdem die Förderung dafür ausgelaufen ist, unterstützte der Friedrich-Bödecker-Kreis die Hobby-Schriftsteller“, erklärte Diana Kokot. Die Autorin und Journalistin steht den Schülern beratend zur Seite. Diese stellten am Dienstag in einer ersten öffentlichen Lesung ihre besten Geschichten vor. Was hier unter dem Titel „Der Natur eine Stimme geben“ vorgetragen wurde, war ebenso bemerkenswert wie mutig.

„Insbesondere Themen in der Ich-Form geben viel Persönliches preis und erfordern ein hohes Maß an Selbstbewusstsein“, lobte Kokot. Eindrucksvoll stellte sich Luise Pieper dieser Herausforderung. Die 16-jährige Schülerin widmete sich der Frage, was eigentlich erforderlich ist, um sich „zu Hause“ zu fühlen. Ihr Fazit: Zu Hause ist ein Ort wie ein Freund, ein geschützter Raum, an dem man Freunde willkommen heißt.

Erstmals bei einer Lesung dabei waren am Dienstag Felicitas Schwesig (12) und Lennet Bondeur (12). Felicitas beschrieb ein Leben aus der Sicht eines Baumes. Den Kampf einer kleinen Kastanie um ihren Platz in weicher Erde, das Heranwachsen und letztlich die Sicht auf die Menschen. Ebenfalls als Baum sah sich Lennet in seiner Geschichte. Doch während Felicitas als Kastanie Schülergenerationen auf dem Schulhof kommen und gehen sah, stand er als Mammutbaum im Dschungel.

Einen ungewöhnlichen Wunsch äußerte Johannes Wotapek in seiner Geschichte. Er wünschte sich, eine Brennnessel zu sein. Sie beißt und sticht sagenhaft und hat doch eine geheime Kraft“, hieß es in seiner Geschichte. Am Ende gab es für alle jungen Autoren reichlich Beifall vom zahlreich erschienenen Publikum.

„Insbesondere die Eltern waren meist sehr erstaunt über die Fähigkeiten ihrer Kinder“, zog Diana Kokot eine erste Bilanz. Die Geschichten verschwinden übrigens nicht im Schreibtisch. Alle nehmen am Schreibwettbewerb des Friedrich-Bödecker-Kreises teil. Die besten Werke haben so die Chance, in das Buch mit dem schönsten Schülergeschichten des Landes zu gelangen.

In eine neue Runde geht natürlich auch die Schreibwerkstatt. Junge Autoren und alle, die es werden wollen, treffen sich dazu wieder am 29. Mai in der Bibliothek in Salzwedel. Neueinsteiger willkommen.