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Monokel-Konzert Band: „Älter, doch kein bisschen alt“

40 Jahre gibt es die Kultband Monokel. Mit ihrer Jubiläumstour machten die Musiker am Sonnabend Station im Hansa.

Von Oliver Becker 01.03.2016, 01:00

Salzwedel l Das war am Sonnabend ein Anblick, der nicht nur das Auge des Veranstalters erfreute. Im Hanseat drängten sich die Massen wie zu guten alten Zeiten, sodass im wahrsten Sinne des Wortes kein Fuß mehr loszubekommen war. Und das hatte seinen Grund, denn die Band, die an diesem Abend spielte, stammt eben aus jenen alten Zeiten.

Mr. Speiches Monokel Blues Band ist seit dem 10. Dezember auf Jubiläumstour. 40 Jahre Monokel und 70 Jahre Speiche sind für sie Grund genug, um noch einmal die Stätten zu besuchen, in denen sie umjubelt wurden und Kultstatus erreichten.

Die Tour führt ausschließlich durch den Ostteil Deutschlands, von Prag einmal abgesehen, denn hier waren sie zu Hause und hier hatten sie ihre Fans.

Wahrhaft frenetisch wurden Jörg „Speiche“ Schütze (Bass), Bernd „Zuppe“ Buchholz (Gesang), Frank „Gala“ Gahler (Gesang, Bluesharpe), Sebastian „BuzzDee“ Baur (Gitarre), Peter Schmidt (Gitarre) und Olaf (Olli) Becker (Schlagzeug) von einem Publikum begrüßt, das zum Teil so alt war, wie die Barden selbst. Im Gepäck hatte die Berliner Kultband auf ihrer Jubiläums-Tour die Songs aus 40 Jahren Monokel-Musikära mit nach Salzwedel gebracht. Klassiker wie das „Das Landei“, „Schwarze Marie“, „Kindertraum“ oder gar das „Lumpenlied“ erweckten bei den Fans Erinnerungen und dementsprechend war die Stimmung, in den dichtgedrängten Reihen.

Vergessen waren die Jahre und die mittlerweile ergrauten Schläfen. Ausgelassen wurde gerockt, und wer noch textsicher war, stimmte in die beliebten wSongs mit ein.

Monokel, selbst mehrfach getrennt und wieder zusammengefunden, hatten auch andere gehen sehen. Bob Dylans Song „Maggie`s farm“, veranlasste Frank Gahler zu dem Spruch: „Erst hatten wir Maggies Farm gesungen, dann war Maggie fort. Danach haben wir es Erichs Farm genannt und auch der ist nicht mehr. Nun nennen wir es Angies Farm. Und wer weiß...?“

Monokel waren und sind eine Band, die sich nie anpasste und sich ebenso wenig irgendetwas oder irgendwem unterordnen würden. „Mit dem Schädel durch die Wand, zwischen reich und abgebrannt. Manchmal dunkel, manchmal hell und immer noch durchgeknallt, wir werden älter, doch nicht alt“, heißt es in ihrem neuen Song, den sie anlässlich ihrer Tour herausgebracht haben.

„Die Spannersau“, erinnerte an die Zeiten, als Monokel unter ständiger Beobachtung der Stasi stand. BND und NSA seien auch nicht besser, schimpfte Gala bevor er den Song anstimmte.

Die Blueser-Szene zur Zeit der DDR war eine Gegenströmung zu der vom Staat diktierten Jugendszene. Es entwickelte sich aus ihr eine eigenständigen Bewegung, dann allerdings schon fast wieder geordnet. Denn die Blueser einte nicht nur die Musik, sondern auch ihre auffällige Tracht, an den grünen Shell-Parkern und den Jesus-Latschen waren sie leicht auszumachen. Wenn auch nun Haarpracht, Kutten und Latschen bei den meisten Fans verschwunden sind. Eines ist geblieben, und das ist die Liebe zum Blues.

Mit einem Satz brachte es ein Gast nach dem Konzert es im Blueser-Deutsch auf den Punkt. „Was für eine geile Mugge.