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Musik Salzwedel liegt "Elvis" am Herzen

Nach Jahren im Tonstudio ist Michael Schulze wieder an seine alte Wirkungsstätte als Leiter von Aktion Musik nach Salzwedel zurückgekehrt.

Von Alexander Rekow 11.04.2019, 21:32

Volksstimme: Hallo „Elvis“, willkommen zurück in der Hansestadt. Du warst ja in der Vergangenheit mehrere Jahre Leiter von Aktion Musik. Und jetzt: Alles weiter so wie früher oder alles auf neu?
Michael "Elvis" Schulze:
Ganz klar alles auf neu! Ich kann ja nicht da anschließen, wo ich einst aufhörte. Die Dinge laufen nun anders, meine Vorgänger hatten ihre eigenen Vorstellungen. Habe ich das richtig gesagt? Ich muss mich erst wieder daran gewöhnen, alles Pressekompatibel zu sagen. (lacht)

Mensch, das hast du super gesagt. Nein, Spaß beiseite. Fiel dir der Abschied aus dem Oebisfelder Tonstudio eigentlich schwer?
Teilweise schon. Die Möglichkeiten, die ich dort hatte, waren natürlich toll. Das war ja schlussendlich ein Highend-Tonstudio. Was da technisch möglich ist, war eine super Erfahrung für mich. Gerade mit den Bands.

Mit den Bands? Was hat du gemacht?
Na ja, ich habe sie betreut und produziert. Sprich Songs oder Alben mit ihnen aufgenommen.

Das klingt doch aufregend. Wieso bist du dann wieder zurückgekommen?
Ach, weiß Du... (Elvis überlegt). Eigentlich sind es zwei Hauptgründe. Zum einen diese viele Fahrerei. Ich hatte etwa eine Stunde hin und eine zurück. Gerade wenn ich dann sehr spät nach Hause gefahren bin, hatte ich mit Müdigkeit und Sekundenschlaf zu kämpfen. Das war echt übel. Ich bin durchschnittlich 700 Kilometer die Woche gefahren. Der Höhepunkt gipfelte in einem Wildunfall, bei dem das Auto als wirtschaftlicher Totalschaden endete. Das hätte auch wesentlich schlimmer ausgehen können. 

Und der zweite Hauptgrund?
Was soll ich sagen: Mir liegt Salzwedel am Herzen. Ich habe einfach das Gefühl, dass wenn ich hier arbeite, etwas Bewirken kann.

Zum Beispiel?
Zum Beispiel die Nachwuchsarbeit. Ich möchte auch integrative Arbeit leisten, auch mit benachteiligten Menschen. Die Jugend soll nicht auf der Straße sitzen, sondern zu uns in den Proberaum kommen und zum Instrument greifen. Der soziale Aspekt hat mir sehr gefehlt.

Wenn dir dieser Aspekt gefehlt hat: Was wirst du aus dem Oebisfelder Tonstudio vermissen?
Die Technik! Damit können wir hier natürlich nicht mithalten. Ich konnte da in einer akustisch perfekten Umgebung arbeiten – mit perfektem Equipment Musik bearbeiten. Mein Regieraum wurde gewissermaßen um mich herum gebaut – herrlich.

Ich hab gehört, du hast auch in einem Fußballstadion für das passende Klangbild gesorgt?
Ja, in der VfL-Arena. Alles, was zu hören ist, muss ja auch jemand bedienen. Ich habe ab und an bei Heimspielen die Anlage betreut und die neue Stadionanlage mit installiert. Auch die Mikrofone der Stadionsprecher gehören dazu. Der Stadionsprecher will ja gehört werden. Hinzu kommt die interne Kommunikation. Du glaubst nicht, wer da alles was zu sagen oder zu hören hat. 

Welches war das bedeutendes Spiel, das du betreut hast?
Das war ein Spiel in der Champions League – Wolfsburg gegen Real Madrid.

Oh ha, warst du aufgeregt?
Nö – ich bin halt kein Fußballfan!

Ach komm. Nicht mal ein bisschen?
Na ja, es war vielleicht etwas ungewohnt. Aber hey, das Mischpult kannte ich aus dem Hanseat. In zweierlei Hinsicht ein Heimspiel.

Okay, genug Wolfsburg und Oebisfelde. Nun bist du ja wieder hier. Also: Wie sieht´s beim Thema Zukunftspläne aus?
Ich möchte einiges bei Aktion Musik ändern oder neu beginnen. Zum Beispiel eine Art Creative-Place schaffen. Also einen Platz, an dem junge Leute ihre Kreativität entdecken und ausleben können. Egal ob Ton, Bild oder Online. So können sich Zukunftsperspektiven öffnen. Dann erkennt vielleicht manch einer, dass er mit seiner Begabung, sprich sein Hobby zum Beruf machen kann. Mit Spaß an der Sache etwas durchziehen, darum geht es. 

Das klingt spannend. Ebenso spannend sind die Offenen Bühnen. Sind da eigentlich Änderungen geplant?
Zumindest insofern, als dass ich wieder mit einem größeren Team arbeiten möchte. So wie früher auch. Daher werde ich zu den Leuten vom Christlichen Jugenddorf, die mir schon früher wahnsinnig viel geholfen haben, den Kontakt aufbauen. Du kannst dich doch bestimmt auch noch daran erinnern? Kameras, Catering und vieles mehr haben sie selbstständig und gern gemacht. Das hat ihnen Spaß gemacht. Und das soll wieder so sein. Ich will wieder das alte Aktion-Musik-Familiengefühl im gesamten soziokulturellem Zentrum Hanseat.

Das klingt so, als sei ein erneuter Weggang keine Option mehr?
Selbst wenn, es zieht mich immer wieder nach Salzwedel. Wie dich ja auch. Home, sweet home.

Ich möchte noch einmal in die Vergangenheit. Stichwort „Madsen“. Was läuft da eigentlich? Ich hörte, ihr macht wieder was zusammen.
Wir haben einen „Alices-Gun“-Song zusammen aufgenommen. Der heißt „How many times“. Hör mal, dass haben wir an nur einem Tag produziert (Elvis spielt es auf seinem Smartphone ab). Geil, oder? 

Auf jeden Fall. Können sich die Musikfreunde auf mehr einstellen?
Wer weiß, wer weiß. Wir hatten an dem Tag ein Selfie gepostet. Danach gingen sofort die ersten Buchungsanfragen ein. Aber ob wir wirklich mehr machen, kann ich dir nicht sagen. Es kann passieren, muss aber nicht. Ich kann dir zumindest verraten: Es haben alle von uns Feuer gefangen.