1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Regionalbahn als Auslaufmodell

Nahverkehr Regionalbahn als Auslaufmodell

Die Regionalbahnen auf der Strecke Salzwedel-Stendal sind bald Geschichte. Pendler müssen sich aber keine Sorgen machen.

Von Antonius Wollmann 18.09.2018, 12:00

Salzwedel l Wird über den zweigleisigen Ausbau der Trasse zwischen Stendal und Uelzen gesprochen, dann dreht sich meist alles um den Güterverkehr. Ist ja auch verständlich, immerhin ist es das erklärte Ziel des Großprojektes, die Nordseehäfen von Bremen und Hamburg besser mit den mitteldeutschen Regionen zu verbinden. Mit anderen Worten: Es werden bedeutend mehr Güterzüge auf der Strecke unterwegs sein.

Nun ist es aber beileibe nicht so, als sei der Personenverkehr davon nicht betroffen. Ist der Ausbau der sogenannten Amerika-Linie im Jahre 2018 abgeschlossen, wird sich für die Nutzer der Regionalbahnen und der Regionalexpresse einiges ändern

Die wichtigste Konsequenz zeichnet sich bereits ab: Die ohnehin nicht sehr stark genutzten Regionalbahnen werden wegfallen. Allerdings nicht ersatzlos. Ersetzt werden sie von den Regionalexpressen. Dies bestätigte Wolfgang Ball, Pressesprecher des Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (Nasa), auf Nachfrage der Volksstimme. „Die Zweigleisigkeit ermöglicht uns mehr Flexibilität. Dadurch haben wir zukünftig mehr Spielraum für die Regionalexpresse“, erläutert Ball. Wartezeiten auf Grund von sogenannten Zugüberholungen werden wegfallen.

Konkret bedeutet das, dass die Regionalexpresse auf Grund der Zeitersparnis ab 2028 jene Bahnhöfe anfahren können, die momentan nur von den Regionalbahnen bedient werden. Auch der Takt der schnellen Verbindung würde erhöht werden. Einmal pro Stunde werden die Expresszüge dann fahren.

Die westaltmärkischen Orte entlang der Amerika-Linie werden am Netz bleiben. Kein einziger Bahnhof, der im Altmarkkreis liegt, würde von der Nasa aufgegeben werden. „Es steht nur Steinfeld infrage. Ansonsten soll das Angebot erhalten bleiben“, berichtet Wolfgang Ball. Über den zur Disposition stehenden Haltepunkt sei das letzte Urteil dennoch noch nicht gesprochen. Die Nahverkehrsagentur wolle sich darum bemühen, Steinfeld nicht zu streichen. Die Verhandlungen mit dem Landkreis Stendal liefen bereits.

Für den Fernverkehr würden sich ebenfalls neue Möglichkeiten auftun. Zumindest theoretisch wäre es möglich, die Interregio-Züge, die zwischen Hamburg und Berlin verkehren, alle zwei Stunden fahren zu lassen. Darüber hinaus könnten andere Fernzüge die Trasse nutzen.

Deutsche Bahn und Nasa erhoffen sich außerdem, die Störanfälligkeit auf der Strecke zu reduzieren. Die Zahl der Verspätungen soll demnach sinken. Etwaige Anschlusszüge in Uelzen oder Magdeburg (die Endstationen der Regionalexpresse) könnten besser erreicht werden.