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Naturschutz Bienen lieben Blühstreifen

Die Hauptarbeitszeit für Imker ist von April bis Juli. Das sagt der Salzwedeler Burkhardt Rechel. Derzeit finden die Bienen viel Nahrung.

Von Anke Pelczarski 05.05.2020, 17:51

Salzwedel l „In diesem Jahr ist alles zu früh. Der Raps steht in voller Blüte, manche Obstbäume sind noch nicht voll aufgeblüht“: Das hat Burkhardt Rechel beobachtet, der nicht nur seit Anfang der 1980er Jahre Hobby-Imker ist, sondern zugleich Vorsitzender des Imkervereins Salzwedel-Land, der gut 40 Mitglieder zählt. Blühen die Sorten früher oder hat sich die Reihenfolge der Blüte verschoben? Das fragt sich der 73-Jährige stirnrunzelnd und fügt nachdenklich hinzu: „Das wird wohl mit dem Klimawandel zu tun haben.“

Etwa 30.000 bis 50.000 Bienen würden in einem Volk leben, je nach Beutentyp. Vorrangig würden in der Region die Arten Carnica und Buckfast gehalten. Die Königin werde einmal im Leben während des Hochzeitsfluges von Drohnen begattet. Dann sei es ihre Aufgabe, für Nachwuchs zu sorgen. Aus befruchteten Eiern schlüpfen Arbeitsbienen, aus unbefruchteten die Drohnen.

„Ein Imker sollte immer das Flugloch beobachten. Aus dem Verhalten kann er viel ablesen. Sind die Bienen beispielsweise zügig unterwegs, bringen sie Tracht heim“, berichtet Burkhardt Rechel. Er sei auf die Tiere gekommen, als seine Kinder klein gewesen seien und die Familie einen Kleingarten gepachtet habe. „Da habe ich bemerkt, dass fast keine Bienen für das Bestäuben der Obstblüten gesorgt haben – die Imker waren mit ihren Völkern im Raps unterwegs“, erinnert er sich. Also habe er mit zwei Völkern in seiner Parzelle angefangen. Heute seien es zehn.

Die Spitzenzeit der Arbeit sei von April bis Juli, manchmal auch schon ab März. Die Rapsblüte sei nur für die Imker interessant, die mit ihren Tieren wandern oder die Pflanzenart vor der Tür haben. „Die Felder müssen im Umkreis von maximal drei Kilometern liegen, sonst lohnt es sich nicht“, sagt er. Aber auch die Obstblüte sowie blühende Bäume, Sträucher und Pflanzen würden gern zum Nektarsammeln angenommen. „Ein Segen ist es, wenn es Blühstreifen gibt. Davon darf es ruhig noch viele mehr geben. Denn nach der Robinien-Blüte finden die Bienen nur noch wenig Nahrung“, erzählt Burghardt Rechel. Schön wäre es, wenn beim Mähen der Bankette die Blühzeiten der Wildkräuter berücksichtigt werden. Denn der Pollen sei für die Völker wichtig, um sich gut zu entwickeln. Da sei der Honig für Hobby-Imker zweitrangig.

In diesem Jahr hatten die Bienenzüchter hierzulande mit dem Wetter zu kämpfen. Die Trockenheit und die Ostwinde haben den nützlichen Insekten zu schaffen gemacht. „Wenn das Wetter feuchter ist, dann ist mehr Nektar vorhanden. Unterm Strich ist so auch der Ertrag größer“, erklärt er und fügt hinzu: „Wer die Imkerei nicht beruflich macht, der muss dem Volk nicht den letzten Tropfen Honig wegnehmen.“

Im August werde das Volk auf den Winter vorbereitet. Alte Waben müssten durch gute neue ersetzt werden. „Sonst können sich Viren und Sporen vermehren“, schildert der Salzwedeler. Maßnahmen zur Bekämpfung der Milbe seien ebenso wichtig. Informationen zum Seuchengeschehen würden die Vereinsmitglieder vom Kreis-Veterinär erhalten. „Wir hoffen, dass unsere Völker von der Faulbrut verschont bleiben. Denn die ist für Bienen ähnlich schlimm wie Corona für uns.“