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Naturschutz Ein Hobby, das einen Sinn hat

Im Zuge der Reihe "Auf eine Tasse Kaffee mit ..." hat die Volksstimme Naturschützer Michael Arens in Vienau besucht.

07.07.2017, 20:00

Vienau. Dieses Jahr ist schon ein ziemlich besonderes für Naturschützer Michael Arens aus Vienau. Die von ihm geleitete Naturschutzfachgruppe, die einst von seinem Mentor Günter Stachowiak (†) gegründet worden ist, feiert 35-jähriges Bestehen. Der Vienauer Naturlehrpfad am Gutshaus wird ein halbes Jahrhundert alt, der Vienauer Naturlehrweg, der durchs europäische Vogelschutzgebiet führt, hingegen 25. Ob und wann dies gefeiert wird, das vermag Michael Arens allerdings noch nicht zu sagen.

Denn es gibt auch so genug für ihn und seine Mitstreiter zu tun. So findet zum Beispiel am Sonnabend, 8. Juli, die traditionelle Glühwürmchenwanderung statt. Dutzende Besucher werden dazu zu 20 Uhr auf dem Vienauer Sportplatz erwartet. Und während Arens dort am Lagerfeuer über die Spezies Lampyridae, so der lateinische Name der Leuchtkäfer, referieren wird, wird auf die Dunkelheit gewartet. Denn dann beginnen die Insekten mit ihrem leuchtenden Paarungstanz. „Bei guter Witterung ein magisches Naturschauspiel“, wie Michael Arens betont. „Wir hatten schon Jahre, da hat der ganze Wald geglüht.“

Geglüht hat auch der heute 49-Jährige stets, und zwar für den Naturschutz. Als Sechstklässler trat er in der Polytechnischen Oberschule Brunau, die es damals noch gab, in die von Günter Stachowiak geleitete Arbeitsgemeinschaft „Junge Naturforscher“ ein. Und mit Begeisterung erinnert sich Michael Arens noch heute an die Spezialistenlager des damaligen Kreises Kalbe, die einmal im Jahr stattfanden. Heute sei die Nachwuchsgewinnung im Bereich Naturschutz wesentlich schwieriger, weiß der dreifache Vater. Und das liege nicht nur daran, dass sich die Kinder und Jugendlichen lieber mit anderen Themen beschäftigen würden. Auch die gesellschaftlichen Umstände würden die Sache erschweren.

„Aber wenn wir so weitermachen“, so Michael Arens mit Blick auf Umweltprobleme und Klimawandel, „dann graben wir uns selbst das Grab. Schon in seinem vergleichsweise kleinen Zuständigkeitsbereich – Michael Arens ist Kreisnaturschutzbeauftragter für den Altkreis Kalbe – sei ein Artensterben zu beobachten, unter anderem hervorgerufen durch Intensivierung der Landwirtschaft. So gebe es zum Beispiel immer weniger Wiesenbrüter, sagt der Vienauer, den die Ornithologie ganz besonders interessiert. Nicht von ungefähr gibt es im Altkreis Kalbe regelmäßig Storchenzählungen. Auch die Anzahl der Eulen, Greifvögel und Kraniche, aber auch der Fledermäuse behält Arens stets im Blick. Seine Frau Simone übrigens findet das ehrenamtliche Engagement ihres Mannes, der im Schichtdienst im Metallbau tätig ist, trotz des hohen Zeitaufwandes klasse. „Dieses Hobby“, sagt sie, „hat einen Sinn.“