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Naturschutz Viele Ideen für den Erhalt der Artenvielfalt

Den Erhalt der Naturlandschaft in der Jeetzeniederung hat sich die Bürgerinitiative Pro Jeetzetal zum Ziel gesetzt und Ideen entwickelt.

Von Walter Mogk 12.07.2018, 21:00

Beetzendorf l Seit 2014 kämpft die Bürgerinitiative (BI) Pro Jeetzetal gegen die Pläne, einen Windpark in der Flusslandschaft zwischen Siedenlangenbeck und Audorf zu errichten. Doch weit weniger bekannt ist die Tatsache, dass sich die BI-Mitglieder auch mit konkreten Naturschutzprojekten für den Erhalt der Flora und Fauna im Jeetzetal einsetzen. So wurden Brutkästen für den Eisvogel aufgestellt und der ehemalige Trafoturm am Beetzendorfer Park in Nutzung übernommen, der verschiedenen Vogelarten ein Zuhause bieten soll.

Doch die Ideen der BI reichen noch weiter. Einige ihrer Forderungen haben die Naturschützer in die Petition gepackt, die dem Landtag kürzlich zugegangen ist und mit der die Streichung des Windvorranggebietes Siedenlangenbeck aus dem Regionalen Entwicklungsplan erreicht werden soll.

So schwebt der BI ein Vogelschutzgebiet im Jeetzetal vor. Dieses könne entstehen, wenn das jetzige Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Gebiet „Jeetze“ zwischen Beetzendorf und Salzwedel um den Bereich der Grünländer zwischen Hartau und Jeetze erweitert und der Jeetze-Verlauf im Dreieck Audorf-Siedenlangenbeck-Groß Gischau an das FFH-Gebiet „Tangelnscher Bach und Bruchwälder“ angeschlossen wird.

Zu erhalten seien außerdem die letzten Schilfflächen und Feuchtbereiche mit der entsprechenden standorttypischen Flora des sogenannten Püggener Moores und des Siedenlangenbecker Moorwaldes. „Für die Pflege sind entsprechende Fördermittel bereitzustellen“, so die BI, die auch eine Wiederherstellung des zerstörten Feuchtbiotops an der ehemaligen Bahnlinie zwischen Audorf und Siedenlangenbeck fordert. Dieses diente als Kranichbrutplatz. „Da alle weiteren Ausweichbrutplätze sowie die Brutplätze von zwei weiteren Kranich-Brutpaaren im Langen Hölzchen und bei Audorf durch Holzfällungen und andere Störungen beeinträchtigt wurden, sind mindestens zwei weitere neue Feuchtbiotope im Gebiet neu anzulegen“, appellieren die Naturschützer an das Land.

Auch für die Säuberung und Stabilisierung des langjährigen Weißstorchhorstes in Siedenlangenbeck fordert die BI die Bereitstellung von Finanzmitteln. Zudem sollen die Nester der Rauchschwalben unter den Hartau-Brücken vor weiteren Zerstörungen gesichert und die ortsansässigen Jagdpächter bei der Bekämpfung invasiver Arten wie Waschbär, Marderhund und Mink unterstützt werden.

Die Naturschützer wollen auch die Landwirte bei ihren Plänen mit ins Boot holen. So wünschen sie sich „ein langfristiges Unterstützungsprogramm für die ortsansässigen Agrargenossenschaften, um das Jeetzetal wieder durch Beweidung (Mutterkühe, Mastrinder und Schafe) und nicht durch Intensivmahd bewirtschaften zu können sowie die entsprechende Beratung und Unterstützung bei der Antragstellung für die Anlage von Blühstreifen und Feldlerchenfenstern“.

Das Jeetzetal und die umliegenden Ackerbaugebiete bis Hohenlangenbeck sollen als Brutstandort und Rückzugsgebiet für die Wiesenweihe gesichert werden. Auch dafür müssten die Agrargenossenschaften langfristige Förderung erhalten, so die BI.

Ein weiteres Augenmerk gilt dem Rotmilan. Um seinen Brutbestand im Jeetzetal zu erhalten, müssten alle im Managementplan des Landes aufgeführten Maßnahmen umgesetzt werden. Dazu gehörten die Sicherung der Horste und Brutbäume vor Zerstörung, der Schutz der Brutpaare vor Störungen und Verfolgung während der Brutzeit, Baummanschetten gegen Waschbären und Unterstützung der Landwirte bei der Umsetzung eines den Rotmilan fördernden Anbaumanagements mit entsprechender Fruchtfolge und Grünlandbewirtschaftung.

Manschetten, die das Erklettern durch Waschbären verhindern, wünscht sich die BI auch für die verbliebenen Bäume des Mäusebussards und die ehemaligen Brutbäume der Graureiherkolonie in Siedenlangenbeck. Zudem müsse ein Managementplan zur Renaturierung von Feuchtwiesen erstellt und umgesetzt werden, „um die letzten Kiebitz-Brutpaare und eines der letzten Brutvorkommen des Großen Brachvogels im Jeetzetal vor dem endgültigen Erlöschen zu bewahren“.

Ein Fledermaus-Monitoring, die ökologische Aufwertung der Feld- und Grünlandränder durch Hecken und Gehölze sowie die vollständige Renaturierung des gesamten Uferbereichs von Jeetze und Hartau zwischen Audorf und Siedenlangenbeck mit standortnaher Bepflanzung sind weitere Forderungen der BI, die jetzt im Petitionsausschuss des Landtages beraten werden.