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Neubau am See „Bewohner“ müssen Waldheim verlassen

Nachdem der Bebauungsplanes für das Waldheim Resort am Arendsee bestätigt ist, beginnt frühestens im Herbst 2019 der Abriss.

Von Helga Räßler 25.10.2018, 01:01

Arendsee l Parallel zur Bauleitplanung – der Bebauungsplan Waldheim-Resort wurde am Dienstagabend im Arendseer Bauausschuss beschlossen und muss nun noch den Stadtrat am kommenden Montag passieren – sind weitere Voraussetzungen für eine Abriss- und anschließende Baugenehmigung notwendig: Für eine naturschutzrechtliche Zusage durch die Naturschutzbehörde beim Altmarkkreis Salzwedel ist der Nachweis zu erbringen, dass die mittlerweile in der leerstehenden Immobilie und Umgebung lebenden Tierarten wie Fledermäuse und Eulen umgesiedelt werden können.

Auch darüber informierte während der Ausschusssitzung Bürgermeister Norman Klebe die Ausschussmitglieder und die zahlreich erschienenen Gäste. Einwohner wollten wissen, ob es schon ein Konzept von der Stadt zur touristischen Infrastruktur gebe, das das neue Hotel begleiten solle. „Das muss professionell gemacht werden, eine Radrunde um den See reicht nicht“, merkte Stephan Friedrich an.

Andere fragten nach der Sicherheit, dass die Investoren nicht auf dem von ihnen erworbenen Areal lediglich ihr Eigenheim errichten würden. Das schloss Klebe aus, denn damit ließe sich zum einen kein Geld verdienen, was auch ein Anliegen der Investoren sei. „Außerdem sieht der Bebauungsplan etwas anderes vor und nur dem stimmen wir zu“, betonte er.

Weitere Fragen gab es zum tatsächlich vorhandenen Kapital für das hochkarätige Vorhaben und nach einem Betreiber für das neue Hotel. Das sei das unternehmerische Risiko, das die beiden Käufer eingingen, machte Ratsherr Jens Reichardt deutlich.

Ein weiterer Zuhörer forderte die Einbeziehung der Geothermie in das Vorhaben ein. Die ganze energetische Seite sei vergessen worden, meinte er. Dadurch fehle es am Alleinstellungsmerkmal. Wer aber solle sonst das Hotel und die Feriendomizile nutzen, fragte er.

Doch dem widersprach Klebe und verwies auf beim Vorgänger-Plan mit österreichischen Unternehmern nicht genehmigte Fördermittel für die Geothermienutzung. Die Kommune wolle den jetzt agierenden und aus der Region kommenden Investoren keine zusätzlichen Vorschriften machen.

Matthias Pawlas und Dirk Stehr haben ihr Projekt an Planungs- und Architekturbüros übergeben. Die Umsetzung soll dann in Regie einer GmbH beziehungsweise einer Co KG erfolgen, die auch für die nötigen Geldmittel Sorge tragen sollen.

Die detaillierten Pläne will Planer Cornel Neuhaus, der auch schon den ökologischen Seminarhof in Vissum für einen Berliner Unternehmer sowie weitere Großprojekte beplante, im Stadtrat vorstellen.

Geplant sind ein zweigeschossiges Hotel mit drittem Staffelgeschoss und drei zweigeschossige Bungalows mit Blick auf den See sowie vier viergeschossige Objekte im hinteren Bereich.

„Alle Bauten haben geschwungene Formen, begrünte Dächer und passen sich harmonisch in das Naturensemble ein“, betonte Klebe.

Es gebe einen Treppenzugang zum See und eine Aussichtsplattform am Ufer. In der Mitte der runden Plattform befinde sich eine stählerne Baumnachbildung. „Das ist laut Planer als Hommage an den Waldheim-Ursprung, das Stahlhelmheim, zu verstehen“, erklärte Klebe.

Er machte erstmals auch konkrete Angaben zum Zeitplan. Nach der Aufhebung von Altbeschlüssen, der Änderung des Flächennutzungsplans und dem Beschluss des Bebauungsplanes für das 3,4 Hektar große Baugebiet mit positivem Votum im Stadtrat am 20. Oktober stehe die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange bevor. Deren Stellungnahmen müsse der Stadtrat abwägen und, frühestens im Frühjahr 2019, einen entsprechenden Beschluss dazu fassen. Parallel laufe das naturschutzrechtliche Prüfverfahren. „Frühestens im Herbst 2019 könnte dann der Abriss starten“, so Klebe.

Dann stehe aber immer noch die Baugenehmigung aus. Baubeginn könnte, laufe alles glatt, 2020 sein.