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Norman Klebe Spaß am Amt trotz Finanzdesasters

Am 25. September ist Bürgermeisterwahl in Arendsee. Amtsinhaber Norman Klebe tritt wieder an - als einziger Kandidat.

07.09.2016, 01:00

Volksstimme: Macht Ihnen das Bürgermeisteramt tatsächlich noch Spaß?

Norman Klebe: Ja, selbstverständlich. Sonst würde ich es nicht machen. Die Arbeit ist vielseitig, ich komme mit vielen Leuten in Kontakt.

Nun mal ganz genau: Warum wollen Sie noch einmal für sieben Jahre antreten?

Weil Arendsee und Umgebung meine Heimat sind, in der ich zusammen mit den Menschen vor Ort etwas bewegen kann, um den Ort zu gestalten.

Größtes Kopfzerbrechen dürfte Ihnen die finanzielle Lage der Kommune bereiten. Wie ist der Stand, wie soll es weitergehen?

Das kann ich nicht bestreiten. So war es aber auch schon, als ich als Bürgermeister anfing. Und es ist nicht einfach. Trotzdem ist mit Verwaltung, Stadtrat, Ortsbürgermeistern und Räten etwas auf die Beine gestellt worden. Der Stadtrat wird in der nächsten Sitzung den Haushalt beschließen trotz hohen Fehlbetrags. Ob er genehmigt wird, ist die Frage. Aber Fakt ist: Wir sind auskonsolidiert. Alterhergebrachte Wege zum Sparen bringen uns nicht weiter. Deshalb laufen parallel die Diskussionen zum Zukunftskompass. Im Oktober geht es an die Auswertung der Fragebögen mit den Bürger- antworten. Daraus soll sich die künftige Strategie der Gemeinde ergeben. Unsere Forderung ans Land bleibt bestehen: Es muss ein auskömmliches Finanzausgleichsgesetz geben, unnötige Belastungen der Kommunen müssen unterlassen beziehungsweise zurückgefahren werden.

In Sachen Geothermie ist man in eine Sackgasse geraten. Sehen Sie einen Ausweg, vielleicht ähnlich wie Stadtrat Jens Reichhardt?

Da hat uns die weltpolitische Lage eingeholt: Die Gas- und Ölpreise sind im Keller, Interesse an der Thermalsole gibt es kaum. Als ist kurz gesagt die Finanzierung der Geothermie schwierig bis unmöglich. Dadurch haben wir seit der letzten Fachstudie keine Partner gefunden. Im Wirtschaftsausschuss herrscht der Tenor, nun „kleinere Brötchen zu backen“.

Sorgenkind ist auch die Luftkurort Arendsee GmbH. Wie wird da die Zukunft geplant, um sie doch einmal ins Plus zu bringen?

Die GmbH ist nun mal stark witterungsabhängig. In Beratungen mit dem Stadtrat und der Geschäftsführung sind mehrere Optimierungsmaßnahmen vorgestellt worden. Sie werden derzeit umgesetzt. Kurz gesagt geht es um Einnahmensteigerung und Kostenreduzierungen. Aber ich setze mich dafür ein, dass die touristische Arbeit auch an anderen Stellen monetäre Anerkennung findet. Denn wir haben die höchsten Übernachtungszahlen in der Altmark, ein Leuchtturm der Tourismuswirtschaft im Norden Sachsen-Anhalts.

Eine der Ideen zur Haushaltssanierung waren Einsparungen bei den Dorfgemeinschaftshäusern bis hin zu deren Verkauf. Ist das vom Tisch?

Das war im letzten Konsolidierungskonzept von 2010 Thema. Da haben wir ein Budget für die Häuser festgelegt, das in den vergangenen Jahren auch nicht überschritten wurde. Die Ortsbürgermeister und -räte haben also ihre Hausaufgaben gemacht. Zugegeben: Einige der Häuser werden mehr, andere weniger genutzt. Aber sie sind Teil der Identität der Orte. Derzeit gibt es auch keine Tendenzen im Stadtrat, das zu ändern. Initiativen aus den Orten stehe ich positiv gegenüber.

Ist der Titel Luftkurort es wert, dafür alle paar Jahre 13 000 Euro auszugeben? Was hat die Stadt davon?

Die Überprüfungen zum Status finden alle zehn Jahre statt. Der Titel befähigt die Stadt, Kurtaxe einzunehmen und ist darüber hinaus ein Image- und Marketingfaktor. In Zahlen ausgedrückt: Auf Basis der derzeit gültigen Kurtaxsatzung nehmen wir jedes Jahr zirka 40 000 Euro von den Urlaubern ein.

Kurtaxe – was ist der Gegenwert für den Urlauber?

Erst mal werden sämtliche Anlagen, die dem Tourismus dienen, mit dem Geld unterstützt, unter anderem Strandbad, Seetribüne, Tourist-Information, Bibliothek, öffentliche Toiletten und Grünflächen, Seepromenade. Ob es darüber hinaus noch Vergünstigungen für die Kurtaxzahler geben wird, entscheidet sich bei der Beratung über die neue Kurtaxsatzung.

Im Rückblick: Was ist für Sie der größte Erfolg der letzten sieben Jahre?

Es gibt nicht nur den einen großen, sondern viele Erfolge, auf die ich stolz bin. Aktuell der fertig gestellte Feuerwehrgerätehausbau, das gerade zu Ende gegangene Jugendfilmcamp mit dem Festival, die neuen Kindertagesstätten Kleiner Fuchs Mechau und Seeperle in Arendsee – der Umbau der Fleetmarker Kita Abenteuerland ist im Kommen – die sanierte Grundschule, der Unternehmerpreis als Kommune 2015 vom Ostdeutschen Sparkassenverband und jede Menge traditioneller Kulturhöhepunkte. Trotz unserer finanziellen Schräglage gelingt das. Auch die weitere Entschuldung läuft trotz des Finanzproblems.

Sie sind Mitglied des Männerbündnisses Aktiv für Arendsee – was versprechen Sie sich von den Aktivitäten?

Ja, ich bin da mit von der Partie. Ich unterstütze alle Initiativen und Vereine, die das kulturelle Leben voranbringen und stärken. Ich verspreche mir auch von der AfA eine Steigerung der Attraktivität. Das Maibaumaufstellen war doch eine tolle Aktion für die Bevölkerung. Mit Trimmdichobjekten am See geht es weiter.