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Personennahverkehr Wiederbelebung der Strecke bis Geestgottberg

Neue Hoffnung für die Bahnstrecke Salzwedel-Wittenberge. Die DRE will sie bis 2017 reparieren und in Betrieb nehmen.

Von Alexander Walter 05.02.2016, 02:00

Salzwedel l Die Deutsche Regionaleisenbahn (DRE) will bis 2017 die Strecke Salzwedel-Geestgottberg wiederbeleben. Anlass ist laut DRE ein Schreiben der zuständigen Bahnaufsichtsbehörde. Diese habe das Unternehmen verpflichtet, die Strecke binnen zwei Jahren entweder in Betrieb zu nehmen oder stillzulegen.

Geplant ist, in diesem Jahr zunächst den östlichen Abschnitt Arendsee-Geestgottberg freizugeben. 2017 soll anschließend die Trasse von Arendsee nach Salzwedel in Betrieb genommen werden. Auf dieser Strecke rechnet die DRE allerdings mit einem größeren Reparaturaufwand. Unterbau und Schwellen sind durch Hochwasser beschädigt. Bei Harpe sind 2008 zudem Schienenstränge gestohlen worden. „Bis 2017 muss die Strecke trotzdem freigegeben sein und das wollen wir schaffen“, sagte Gerhard Curth, Vorsitzender DRE-Geschäftsführer.

Mit Blick auf die Inbetriebnahme der Strecke wirbt die DRE für einen kombinierten Personennahverkehr zwischen Salzwedel, Arendsee und Wittenberge nach dem sogenannten Schmiedeberger Modell. Dabei könnten Züge zu den Stoßzeiten – etwa im Schülerverkehr – fahren, während Busse in den Randzeiten verkehren. Als Anbieter könnte die Personennahverkehrsgesellschaft (PVGS) des Altmarkkreises auftreten, sagte Gerhard Curth.

Dieses Konzept war allerdings bereits 2012 gescheitert und vom Kreistag abgelehnt worden. Damals hatten die Verantwortlichen auf Grundlage eines Gutachtens herausgearbeitet, dass die wirtschaftlichen Risiken die Chancen überwiegen. Auch vor dem Hintergrund, dass es für den Schienenverkehr keine höhere Förderung mehr gebe als für einen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mit Bussen.

Unter anderem war auf den Parallelverkehr von Bus und Bahn hingewiesen worden. Die landesbedeutsame Buslinie 200 verkehrt aktuell sieben Mal am Tag zwischen Salzwedel und Seehausen, vier Mal bis Wittenberge. Auch für den Schülerverkehr hatten sich aus Sicht der Verkehrsplaner keine Vorteile ergeben, weil die Jungen und Mädchen aus den umliegenden Dörfern per Bus zum Arendseer Bahnhof gebracht werden müssten. Selbst in Arend- see und den Anrainerorten hatten sich die Kommunalpolitiker überwiegend dagegen ausgesprochen, unter anderem sind Bahnhöfe und Haltepunkte gar nicht mehr vorhanden oder in desolatem Zustand.

Der Bahnkundenverband übergab im Frühjahr 2012 2700 Unterschriften an Landrat Michael Ziche. Die überwiegende Mehrheit der Unterzeichner hatte „Ausflüge“ auf die Frage angegeben, wie sie die Bahn zwischen Hanse- und Seestadt nutzen würden. Deshalb war statt eines regelmäßigen Verkehrs auf eine touristische Nutzung als Alternative abgezielt worden. Geschehen ist dahingehend seitdem allerdings nichts. Eine Nutzung für den Güterverkehr hat seinerzeit in den Diskussionen nur am Rande eine Rolle gespielt.

Die Trasse Oebisfelde-Salzwedel-Gestgottberg (-Wittenberge) ist weiterhin raumordnerisch im Landesentwicklungsplan gesichert. Darauf hatte erst kürzlich Erhard Prehm verwiesen, der für den ÖPNV im Kreis zuständig ist. Ein Verkehrsangebot mit der Bahn könne aber nach wie vor qualitativ und was das Kosten-Nutzen-Verhältnis anbelange, mit dem Busverkehr nicht mithalten.

Auf der Strecke Salzwedel-Klötze hat die DRE nach Angaben des Geschäftsführers unterdessen Differenzen mit dem Beetzendorfer Gemeinderat ausgeräumt. Entgegen anders lautender früherer Äußerungen von seiner Seite seien Halte damit auch in Beetzendorf künftig wieder möglich, sagte Gerhard Curth. Zudem habe sein Unternehmen Hilfe bei der Gestaltung des Bahnhofsumfelds angeboten. Lothar Köppe, Bürgermeister von Beetzendorf, bestätigte auf Nachfrage: „Es hat Missverständnisse gegeben, da sind die Wellen hochgeschwappt.“ Inzwischen habe man sich aber ausgesprochen. „Wir haben keine Probleme miteinander“, sagte Köppe.