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Poröse Rohre Die Last mit dem Abwasser

Das Abwassersystem in Henningen muss dringend saniert werden. Doch bis die Arbeiten losgehen, wird noch viel Zeit vergehen.

Von Antonius Wollmann 25.04.2017, 01:01

Henningen l Ganze 45 Jahre ist es her, dass im Salzwedeler Ortsteil Henningen neue Abwasserrohre verlegt wurden. Mittlerweile hat der Zahn der Zeit ordentlich an der Technik genagt. In der Mehrzahl aus Asbest gefertigt, sind die Rohre an vielen Stellen porös geworden. „Sie lösen sich langsam auf“, sagt Ortsbürgermeisterin Christel Schneppel. Besonders im Winter sei in der Vergangenheit immer wieder Wasser ausgetreten, berichtet Schneppel.

Stand in besten Fällen nur in den Straßengräben das Abwasser, waren aber manchmal auch die Keller von Wohnhäusern davon betroffen. „In diesem Winter hatten wir aber keine großen Vorfälle. Das lag vielleicht daran, dass die Temperaturen relativ mild waren“, sagt die Ortsbürgermeisterin. Sie verweist darauf, dass der Sanierungsbedarf trotzdem besteht.

Das Grundproblem habe sich nicht erledigt: „Das derzeitige Abwassersystem ist nicht auf ewige Dauer ausgelegt. Ich bin auf jeden Fall dafür, dass es bald in Angriff genommen wird.“ Verantwortlich dafür ist der Verband kommunaler Abwasserversorgung und Abwasserbehandlung (VKWA). „Wir haben die Problematik auf jeden Fall auf dem Schirm“, gibt VKWA-Geschäftsführer Jens Schütte Auskunft.

Die Vorplanungen seien schon vorgenommen worden. Dabei seien auch die Kosten für die Maßnahme ermittelt worden. „Sie liegen bei 1,7 Millionen Euro. Das ist aber nur die Summe für die Kanäle, nicht für Abwasserbehandlung“, sagt Jens Schütte.

Der Geschäftsführer macht den Henningern allerdings keine Hoffnungen, dass zeitnah etwas passieren wird. Stattdessen ist Geduld gefragt. „Die Erneuerung des Abwassersystems steht nicht im Wirtschaftsplan für 2017“, sagt der VKWA-Geschäftsführer. Fürs Jahr 2018 soll sie aber aufgenommen werden.

Ob dann aber tatsächlich gebaut wird, steht wiederum auf einem anderen Blatt. Denn noch ist die Frage der Finanzierung nicht geklärt. Und die gestaltet sich alles andere als einfach. So muss zunächst die Verbandsversammlung des VKWA einem Ausbau zustimmen. Gibt sie ihr Okay, prüft die Kommunalaufsicht das Vorhaben. Die Kommunalaufsicht entscheidet schließlich, ob Fördergelder für die Sanierung des Abwassersystems beantragt werden. „Es wird nur gebaut, wenn die Fördegelder fließen“, stellt Jens Schütte klar.

Zuletzt seien ähnliche Vorhaben mit Hilfe des Europäischen Landwirtschaftsfonds für Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER) finanziert worden, sagt der VKWA-Geschäftsführer. Im nächsten Jahr könne dies aber wieder ganz anders aussehen.

Neben der Finanzierung tut sich derweil ein weiteres Problem auf. Die Straßen in Henningen – sie müssen für die Sanierung geöffnet werden – gehören drei unterschiedlichen Baulastträgern. Nämlich der Stadt Salzwedel, dem Altmarkkreis und dem Land Sachsen-Anhalt.

Mit allen entsprechende Absprachen zu treffen, mache die Angelegenheit ein Stück weit komplizierter, gibt Jens Schütte zu. Er versucht dennoch optimistisch zu bleiben: „Es ist eine schwierige Geschichte, aber wir werden sie auf jeden Fall angehen.“