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ReportWestaltmärker sind am gesündesten

Berufstätige, die im Altmarkkreis leben, sind die gesündesten in Sachsen-Anhalt. Zu diesem Schluss kommt die Krankenkasse Barmer GEK.

Von Uta Elste 07.09.2016, 12:06

Altmarkkreis l Warum sammeln sich bei den Menschen in der westlichen Altmark, verglichen mit den anderen Landkreisen in Sachsen-Anhalt eher weniger Krankentage an? Thomas Nawrath, Pressesprecher der Barmer GEK in Sachsen-Anhalt, vermutet eine gewisse Gelassenheit der Altmärker als Ursache. „Sie sind insgesamt nicht so gehetzt wie die Menschen in Städten.“ Das mache sich beispielsweise bei der Häufigkeit der psychischen Erkrankungen bemerkbar. Übrigens folge hinsichtlich der Krankentage der Landkreis Stendal dem Altmarkkreis sozusagen auf dem Fuße, was wohl für die Region insgesamt spreche.

Zum Vergleich: In Dessau-Roßlau ergaben sich je Versichertem im vergangenen Jahr statistische 21,06 Tage der Arbeitsunfähigkeit, im Landkreis Anhalt-Bitterfeld gar 22,54 Tage. Zum statistisch guten Gesundheitszustand der Menschen trage sicher auch bei, dass viele Altmärker einen Garten haben und für die Ernährung auf dort Angebautes, sozusagen auf selbst produzierte Bio-Kost zurückgreifen können, nennt Thomas Nawrath einen weiteren potenziellen Grund. Zudem gab und gebe es in der Region keine Schwerindustrie mit Folgen für die Umwelt.

Allerdings folgt der guten auch gleich die schlechte Nachricht: 2014 standen die Westaltmärker mit statistischen 16,83 Tagen der Arbeitsunfähigkeit noch besser da als im darauffolgenden Jahr (17,36 Tage), also unter dem Strich mehr als einen Tag weniger. Atemwegserkrankungen wie Grippe und grippale Infektre nennt Thomas Nawrath hier als Ursache. Da damit auch im zurückliegenden Winter zahlreiche Menschen konfrontiert waren, sei auch für 2016 wohl nicht mit einem Rückgang zu rechnen, prognostiziert Nawrath. Eigentlich könne man nach den inzwischen gesammelten Erfahrungen alle zwei Jahre mit einem Grippejahr rechnen.

In der Statistik der Krankenkasse werden Auszubildende und Berufstätige ab 16 bis Mitte der 60er Lebensjahre erfasst, die sich dann gegebenenfalls bei ihrem Arbeitgeber krankmelden. Hier verweist Thomas Nawrath auf die Folgen für die Unternehmen. „Durchschnittlich 18 gesundheitsbedingte Fehltage 2015 im Altmarkkreis Salzwedel entsprechen einem Krankenstand von 4,9 Prozent. Und das heißt, dass in der westlichen Altmark jeden Tag einer von 20 Beschäftigten krankgeschrieben ist.“ Der Altmarkkreis liegt somit nur knapp über dem bundesweiten Wert von 4,85 Prozent beziehungsweise 17,7 Krankentagen. Der Krankenstand werde damit zu einem Gradmesser für die Personalpolitik. Und eine Region, in der insgesamt betrachtet recht gesunde Menschen leben, könne durchaus auch ein Standortfaktor für die Ansiedlungen von Firmen sein.

Die meisten Krankentage nach bundesweiter Erhebung:
Bus- und Straßenbahnfahrer (29,3)
Berufe in Dialogmarketing (28,7)
Altenpflege (28,3)
Post- und Zustelldienste (25,4)
Berufskraftfahrer Lkw/Güterverkehr (25,2)

Die wenigsten Krankentage:
Hochschullehre und Forschung (5,5)
Softwareentwickler (7,5)
Berufe in der technischen Forschung und Entwicklung (7,8)
Ärzte (8,6)
Geschäftsführer und Vorstände (8,9)