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Rohrberg Umzug bietet Chance für Neuanfang

Die neue Heimstatt der Jungen Archäologen der Altmark im Rohrberger Rathaus nimmt nach freiwilligen Arbeitsstunden Konturen an.

Von Walter Mogk 04.12.2016, 02:00

Rohrberg l Alle zwei Wochen mittwochs rollt im Rohrberger Rathaus das Umzugskommando an. Kinder und Jugendliche des Vereins Junge Archäologen der Altmark, die sich sonst an diesem Tag zur Aufarbeitung von Funden und Säuberungsarbeiten an den Großsteingräbern treffen, schleppen kistenweise Bücher, Akten und anderes Inventar in das neue Vereinsdomizil, das in einigen leerstehenden Räumen des Gebäudes entsteht. „Der Umzug macht eine Menge Arbeit. Vor allem sieht man jetzt erstmal, was sich im Laufe der Jahre so alles angesammelt hat“, meint Vizevorsitzender Heiko Meyer.

Eine komplette Bibliothek und ein digitales Archiv haben die Jungen Archäologen in der Jübarer Grundschule angelegt, in die sie nach 22 Jahren in Stöckheim einzogen und aus der sie jetzt wegen Eigenbedarf der Schule wieder raus müssen. „Vom ersten Spatenstich bis zur Veröffentlichung ist alles dokumentiert“, berichtet Meyer. Dass man jetzt mit Sack und Pack umziehen muss, sei zwar schade, biete dem Verein aber die Chance für einen Neuanfang. „Alles hat eben auch sein Gutes“, verweist der Rohrberger dabei auf die großzügigen Räumlichkeiten in dem ehemaligen Schulgebäude seines Heimatortes, die dem Verein von der Gemeinde angeboten wurden.

Ein ehemaliger Klassenraum im Obergeschoss, in dem kurzzeitig eine Fahrschule untergebracht war, wird zum Vereinsraum umgebaut. Dabei hat sich vor allem Vereinsmitglied Christoph Busse engagiert, der Wände und Decken in unzähligen Stunden abspachtelte. „Jetzt soll noch alles gemalert werden. Am einen Ende entsteht eine Beamerwand“, blickt Heiko Meyer in die nähere Zukunft.

Im Gegensatz zu ihrem bisherigen Domizil, das unterm Dach lag, sind die Jungen Archäologen künftig in einem hellen Raum mit neuen Fenstern untergebracht. „Mit separater Heizung und mitten im Ort - das ist durchaus eine Verbesserung“, kann Meyer dem zwangsweisen Umzug positive Seiten abgewinnen. Über eine Treppe kommt man zum Waschplatz für die Funde und zu den Toiletten. Beides muss ebenfalls noch eingerichtet werden. „Das machen wir nächstes Jahr“, erzählt der Rohrberger, der sich auf jede Menge Eigeninitiative seiner Mitglieder stützen kann.

Da es zu den Räumen einen eigenen Zugang von außen gibt, sind die Jungen Archäologen in ihrem Domizil künftig ihr eigener Herr. Das war bisher nicht so. Der Verein musste stets das Einvernehmen mit der Schule beziehungsweise der Verbandsgemeinde als Träger suchen. „Zudem sind wir hier kompakter untergebracht, haben nicht so weite Wege und liegen auch näher an den Beetzendorfer Schulen, auf die unsere Jugendlichen gehen“, zählt Heiko Meyer weitere Vorteile auf. Im Gegensatz zu Jübar gebe es nach Rohrberg immerhin eine direkte Busverbindung von Beetzendorf aus.

Die Schulnähe sei auch der Grund, warum man sich in Beetzendorf nach einem Standort umgesehen habe. Doch dort fand sich nichts Passendes, die ehemalige Bibliothek im Gutshaus am Beverhol sei nicht das richtige gewesen. Und auch am Vereinssitz in Jübar sei man trotz Unterstützung von Bürgermeister Carsten Borchert nicht fündig geworden.

Die Räume im Rohrberger Rathaus, zu denen noch Garagen hinter dem Haus gehören, können die Jungen Archäologen mietfrei nutzen. Einen entsprechenden Vertrag mit der Gemeinde, der ab 1. November gilt und über zehn Jahre läuft, hat der Verein unterzeichnet. Einziger Haken: Die Kosten für Strom, Wasser und Heizung müssen selbst übernommen werden. Das war bisher in Jübar nicht so. Deshalb will sich der Verein jetzt auf Sponsorensuche begeben, um die Finanzierung langfristig sicher zu stellen. Heiko Meyer ist zuversichtlich, im nächsten Jahr die Einweihung feiern zu können. „Das machen wir dann mit einem großen Tag der offenen Tür, zu dem alle eingeladen sind“, kündigt er schon jetzt an.