Josten gibt sein Amt auf

Apenburg/Winterfeld l Nach Kuhfelde muss sich auch die Gemeinde Apenburg-Winterfeld überraschend einen neuen Bürgermeister suchen. Wie Amtsinhaber Harald Josten per Pressemitteilung informierte, wird er zum 30. Oktober von seinem Bürgermeisterposten zurücktreten. Die Gemeindevertreter informierte der Winterfelder bereits am Dienstagabend im nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung über seinen Schritt.

Josten begründete seinen Rücktritt unter anderem mit dem „in der letzten Zeit stetig steigenden Engagement“ für seine in Köln lebenden Eltern, das durch deren Alter und Gesundheitszustand notwendig geworden sei. Zudem habe er beruflich das Aufgabenfeld eines im Frühjahr ausgeschiedenen Kollegen zusätzlich übernehmen müssen. „Beide Umstände stellen erhebliche Mehrbelastungen dar, die so nicht mehr zu leisten sind“, erklärte der Bürgermeister. Aus diesem Grunde müsse er anderer Stelle kürzer treten und habe sich deshalb zu diesem Schritt entschlossen.

Bis zur Wahl eines neuen Bürgermeisters wird Jostens bisheriger Stellvertreter Detlef Jürges ab November das Amt des Gemeindeoberhaupts ausüben. Der Wahltermin steht vorbehaltlich der Zustimmung des Rates auch schon fest. Am 16. Dezember sollen die Einwohner der Gemeinde über ihren neuen Ortschef abstimmen. Eine eventuelle Stichwahl findet dann Anfang Januar statt.

„Mir ist es wichtig, so rasch wie möglich wieder Ordnung in die Gemeinde zu bringen und die Strukturen wieder zum Laufen zu bringen. Deshalb der schnelle Wahltermin“, so Jürges. Der Saalfelder würdigte zugleich die Arbeit von Harald Josten, unter dessen Regie viel in der Gemeinde geschaffen worden sei. Deshalb könne er die immer wieder aufkeimende Unzufriedenheit, gerade unter den Apenburgern, nicht verstehen. „Auch in Apenburg haben wir viel geschafft, wenn ich da an den neuen Kreuzungsbereich im Ort denke“, meinte Jürges.

Die Nachfrage der Volksstimme, ob er selbst für eine Kandidatur zum Bürgermeister zur Verfügung stehe, wollte Detlef Jürges nicht mit Ja oder Nein beantworten. „Das halte ich mir noch offen“, erklärte er. Erst einmal wolle er abwarten, wer sich sonst noch alles aufstellt. Zudem sei das Bürgermeisteramt auch ein anspruchsvoller Posten, „mit dem ein Haufen Arbeit verbunden ist“. Den könne man nicht so eben nebenbei erledigen. „Wer sich dafür bewirbt, muss dem Job auch gerecht werden können“, ist sich Detlef Jürges sicher.

Harald Josten steht seit 2009 an der Spitze der damals aus den Altgemeinden Apenburg, Altensalzwedel und Winterfeld neu gebildeten Großgemeinde Apenburg-Winterfeld. Im Juni 2009 setzte er sich mit 455 Stimmen gegen seine Apenburger Herausforderer Udo Selzner (354) und Dieter Mitschka (86) durch. Im März 2016 kandidierte Josten für eine zweite Amtszeit und behielt bei der Wahl mit 557 zu 459 Stimmen gegenüber Andreas Schwieger aus Apenburg die Oberhand. Vor der Gemeindefusion war der 55-jährige Landwirt und Steuerfachangestellte, der seit 1993 in Winterfeld lebt, von 2006 bis 2009 Bürgermeister seines Heimatortes.