1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Auftakt mit Rummel-Mandoline

Salzwedel Auftakt mit Rummel-Mandoline

Herzlichen Glückwunsch: Christel Heinemann, langjährige Lehrerin an der Kreismusikschule, wird 75.

Von Uta Elste 01.11.2016, 20:00

Salzwedel l Christel Heinemann und die Salzwedeler Musikschule – das ist eine Verbindung, die seit Jahrzehnten hält. Erst war sie dort Schülerin, dann Lehrerin für Mandoline und Gitarre. Am Dienstag feiert Christel Heinemann ihren 75. Geburtstag.

Dass ihr Leben so stark von der Musik geprägt wurde, verdankt sie ihrer Großmutter. „Sie hatte auf dem Rummel eine Mandoline gewonnen, kam damit nach Hause und fragte meine Schwester und mich: ,Wer möchte darauf spielen?“ Das wollten natürlich beide, doch ihre Schwester Inge habe sich später anderen Instrumenten zugewandt. „Und diese Mandoline vom Rummel, die hat auch nicht allzuviel getaugt, sodass bald eine andere angeschafft werden musste“, erzählt Christel Heinemann schmunzelnd. Die Episode, wie sie zur Mandoline kam, habe sie auch während ihrer Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule „Franz Liszt“ in Weimar erzählt. „Damit hatte ich schon halb gewonnen.“

.

Doch bis die Salzwedelerin nach dem Abitur 1960 ihr Studium in Weimar aufnahm, erhielt sie in ihrer Heimatstadt an der neu gegründeten Volksmusikschule Unterricht, von ihrer späteren Kollegin Anne-Sophie Deter. „Im Pionierhaus hat sie im Zimmer 36 unterrichtet, das war ganz oben mit Blick auf den Hof“, weiß Christel Heinemann noch. Anne-Sophie Deter war für ihre Schülerin, die damals noch Christel Noertersheuser hieß, nicht nur eine Lehrerin, sondern ein Vorbild, was sie auch in ihrem Abituraufsatz darlegte.

Für das Studium in Weimar musste Christel Heinemann auch Klavier und Gitarre spielen, eine Herausforderung für die junge Studentin, die sie unbedingt meistern wollte. „Ich habe oft morgens um 6 Uhr schon geübt, um den Anschluss an die anderen Studenten zu bekommen, die damit schon früher angefangen hatten oder von Musikschulen kamen“, blickt sie zurück. Klavier habe sie aber nur bis zur Prüfung gespielt, solange es eben nötig war.

Nach dem Studium kam sie als Lehrerin an ihre frühere Schule zurück, zog mit den Kollegen im Lauf der Jahre von einem Standort zum nächsten, unterrichtete meist 30 bis 40 Schüler im Mandolinen- und Gitarrenspiel. Als Schülerin habe sie viel geübt, da habe sie zum Klavierspielen auch den Musikraum im heutigen Jahngymnasium genutzt. „Als Lehrer übt man natürlich weniger.“ Zumal auch die Arbeit mit den Schülern in gewisser Weise auch Übung sei.

Für Mandoline begeisterten sich im Laufe der Jahre allerdings weniger Schüler. „Das ist eigentlich schade, denn die Mandoline würde beispielsweise ein Zupfquartett sehr bereichern.“ Heute seien Musikunterricht viel durch Rock und Pop geprägt. Aber inzwischen werde auch wieder auf die klassische Musikausbildung Wert gelegt. Dass zahlreiche ihrer Schüler Musik zum Bestandteil ihres Berufslebens machen, sei es als Lehrer, Erzieher oder als Absolvent einer Musikhochschule, freut Christel Heinemann. Ebenso, wenn sie frühere Schüler wieder trifft oder Post von ihnen erhält – Briefe und Karten, die sie wie Schätze hütet.

Zwar ging Christel Heinemann mit 63 in die passive Phase der Altersteilzeit, doch nach einigen Jahren Pause kehrte sie zunächst als Krankheitsvertretung zurück, um Gitarrenunterricht zu erteilen. Zwei Mal in der Woche widmet sie sich derzeit sieben Schülern.