1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Salzwedeler Schüler gehen in den Ferien freiwillig zur Schule

SchuleSalzwedeler Schüler gehen in den Ferien freiwillig zur Schule

Um Stoff aus der Zeit des Corona-Lockdowns nachzuholen, bieten Lehramtsstudenten an der Salzwedeler Lessingschule diese Woche Ferienunterricht an.

Von Beate Achilles 29.07.2021, 01:15
Die somalischen Geschwister Hamedi und Hanin Ali  leben noch nicht lange in Salzwedel. Sie nutzen das Ferienangebot mit Lehramtsstudentin Tami Herrmann (von links nach rechts), um in Mathe aufzuholen und nach den Sommerferien im regulären Unterricht mitarbeiten zu können.
Die somalischen Geschwister Hamedi und Hanin Ali leben noch nicht lange in Salzwedel. Sie nutzen das Ferienangebot mit Lehramtsstudentin Tami Herrmann (von links nach rechts), um in Mathe aufzuholen und nach den Sommerferien im regulären Unterricht mitarbeiten zu können. Foto: Beate Achilles

Salzwedel - Heute ist der letzte Tag des Ferienprogramms an der Lessing-Gemeinschaftsschule in Salzwedel. Seit Montag konnten Schüler, die sich zur Teilnahme gemeldet hatten, die erste Woche der diesjährigen Sommerferien nutzen, um mit Unterstützung von Lehramtsstudenten Wissenslücken zu schließen. Auch gegen Speckröllchen konnten sie arbeiten, die einige während des Corona-Lockdowns angesetzt haben.

Das Geld für dieses Ferienangebot stammt nach Auskunft von Schulleiterin Heike Herrmann aus Fördermitteln des Landes Sachsen-Anhalt für Schüler, die durch den Distanzunterricht in der Coronazeit nun einen schulischen Nachholbedarf haben.

Schüler sind auch sportlich aktiv

„Es ist schön, dass die Schüler das Angebot annehmen, und zwar nicht nur, um in den Fächern Deutsch, Mathe und den Fremdsprachen aufzuholen, sondern auch, um sich sportlich zu betätigen“, freut sich Schulleiterin Heike Herrmann.

Den Sportunterricht leitet im Ferienprogramm der Lehramtsstudent Pascal Koitek aus Sichau bei Mieste. Nach Handball, Fußball und Basketball in den vergangenen Tagen sind heute Bewegungsspiele wie Fangen an der Reihe. Der 25-Jährige, der bereits im zurückliegenden Halbjahr als Vertretungslehrer an der Schule gearbeitet hat, will nach den Sommerferien ein Praxissemester dort absolvieren. Koitek hob im Gespräch mit der Volksstimme unter anderem die sportlichen Fähigkeiten von Hamedi aus Somalia hervor, der noch nicht lange an der Schule ist: „Er ist ein richtig guter Fußballspieler“, so Koitek. Heike Hermann hatte zuvor den bemerkenswerten Fleiß des Schülers erwähnt.

Mathe unterrichtet während des Ferienprogramms täglich von 8 bis 12.20 Uhr Lehramtsstudentin Tami Herrmann (21) , und um Deutsch, Fremdsprachen und Deutsch als Zweitsprache (DAZ) kümmert sich die angehende Lehrerin Alina Herz (27).

Beim gestrigen Besuch der Volksstimme arbeitete Letztere gerade mit Judy (12) und Ahmed (10) aus Syrien unter Einsatz von Symbolbildern an der Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse. In den vergangenen Jahren hat die Schulleiterin eine überraschende Beobachtung gemacht: „Oft sind DAZ-Schüler später Jahrgangsbeste“, so Heike Herrmann.

Doch auch unabhängig davon, ob jemand später Bestnoten erzielt, ist Herrmann vom Lernwillen ihrer Schüler beeindruckt. „Es nehmen zwar nicht viele teil, aber doch einige“, sagt sie. Entscheidend für die Akzeptanz des Ferienangebots sei gewesen, dass sie diesmal – anders als im vergangenen Jahr – zunächst die Schüler direkt angesprochen hätte, ob sie mitmachen wollen.

Nur freiwillige Teilnahme möglich

Nur bei denen, die sich freiwillig gemeldet hätten, hätte die Schulleiterin anschließend die Eltern kontaktiert, um sie zu informieren und um Unterstützung zu bitten.

„Wenn die Schüler das nicht von sich aus wollen, sondern von den Eltern geschickt werden, dann hat es keinen Zweck“, erklärt Heike Herrmanns Erfahrung. Dies sei der Hintergrund, warum manche Eltern, deren Kinder die Lessingschule besuchen, von dem Ferienprogramm gar nicht informiert gewesen seien.