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Sanierung Ohne Zellen keine Prozesse

Seit März laufen umfangreiche Arbeiten am Amtsgericht in Salzwedel. Durch den Umbau können nicht mehr alle Strafsachen verhandelt werden.

Von Alexander Rekow 04.09.2018, 11:56

Salzwedel l Der rote Riese im Zentrum der Hansestadt, das Amtsgericht Salzwedel, ist kaum wieder zuerkennen. Gerüste und Netze umhüllen das imposante Backsteingebäude. Auf dem Dach und vor dem Gebäude arbeiten Zimmermänner. Seit Anfang des Jahres werden in und am historischen Gebäude umfangreiche Renovierungsarbeiten ausgeführt. Der alte Glockenturm steht auf dem Hof des Justizgebäudes, die Glocke ebenso. Nötig gemacht hat das unter anderem der Hausschwarm, welcher der Substanz mächtig zugesetzt hat – mehr als erwartet. Aufgrund der Arbeiten wird nicht mehr jede Strafsache am Amtsgericht verhandelt.

„Haftsachen sind nur möglich, wenn die räumlichen und personellen Bedingungen zur Verfügung stehen“, erklärt Michael Steenbuck, Pressesprecher des Landgerichts Stendal. So stehen aufgrund der Renovierungsarbeiten am Amtsgericht Salzwedel beispielsweise keine Haftzellen zur Verfügung, in denen Häftlinge auf ihre Verhandlung warten können. Gleiches gilt für einen Zugang zu den Toiletten, ohne dass der Häftling das Weite suchen könnte. Auch die notwendige Unterbringung des Wachpersonals ist momentan nur auf dem Hof des Gerichtes in einem Container möglich. Daher werden Strafsachen, bei denen Haftzellen notwenig sind, nicht in Salzwedel, sondern Stendal verhandelt. Andere Delikte hingegen schon. So seien Verfahren mit Angeklagten auf freiem Fuß, was den Großteil betrifft, weiterhin in Salzwedel möglich, teilt Steenbuck mit. Auch andere Verfahren, Zivil und freiwillige Gerichtsbarkeit, sind davon nicht betroffen, heißt es.

Nach derzeitigem Stand wurden die zu sanierenden Dachabschnitte entkernt und die Eindeckung abgenommen, weiß Sandra Peschke, Sprecherin des Finanzministeriums des Landes Sachsen-Anhalt. Daher soll das Gericht noch im September seinen Turm samt Glocke zurück bekommen.

Trotzdem, die Sanierung hat es in sich. Um so viel wie möglich von der alten Bausubstanz zu erhalten, werden zum Beispiel Mauerziegel wiederverwendet. Weiterhin müssen noch Sparren, die vom Hausschwamm durchsetzt sind, ausgetauscht werden. Alles in allem wird mit einer Fertigstellung im ersten Quartal 2019 gerechnet. Die Kosten belaufen sich nach aktuellem Stand auf etwa 1,5 Millionen Euro.