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Sanierungsbedarf Elektroanlage hat 50 Jahre auf dem Buckel

Die Jübarer Grundschule soll im nächsten Jahr elektro- und brandschutztechnisch saniert werden - bei laufendem Schulbetrieb.

Von Walter Mogk 26.01.2019, 00:01

Jübar l Bei aller Kritik am aktuellen Haushalts-Entwurf der Verbandsgemeinde (VG) Beetzendorf-Diesdorf, in einer Sache waren sich die Mitglieder des Einrichtungs- und Sozialausschusses des VG-Rates bei ihrer jüngsten Sitzung einig: Das Jübarer Grundschulgebäude muss dringend eine neue Elektroinstallation bekommen und brandschutztechnisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Dazu sahen sich die Ausschussmitglieder extra vor Ort um und ließen sich von den beiden Fachplanern Michael Schrader und Frank Philipp die wichtigsten Knackpunkte erläutern.

Die gesamte Elektroanlage im Gebäude befindet sich auf dem Stand von vor 50 Jahren, als die Schule gebaut wurde. Vier Jahrzehnte alte Alukabel und Installationen, die sicherheitstechnisch heute gar nicht mehr zulässig sind, ließen für die Experten nur einen Schluss zu: Hier ist eine Komplettsanierung unbedingt erforderlich. Auch in Sachen Brandschutz und Sicherheit entspricht das Gebäude längst nicht mehr den Anforderungen. Nur ein kleines Beispiel: Die Leuchtstoffröhren in den Klassenräumen sind ungeschützt. „Wirft dort jemand etwas dagegen, fallen die Splitter runter, ganz abgesehen von der Gefahr durch das Quecksilber“, warnten die Planer.

Auch zu den Nettokosten einer Komplettsanierung äußerten sich die Planer. Anhand einer Grobaufnahme des Gebäudebestands und der Fläche, die zu jener in der bereits sanierten Beetzendorfer Grund- und Sekundarschule ins Verhältnis gesetzt wurde, kommen allein für die Erneuerung der Elektroanlage 200.000 Euro zusammen. Dazu gehöre auch die Sicherheitsbeleuchtung, eine Hausalarmanlage und der Amokschutz. Für die Tischler- und Trockenbauarbeiten zur Brandschutzsanierung werden noch einmal 104.000 Euro fällig. Hier müssen Rauchabzüge und Brandschutztüren eingebaut, die Treppenhäuser abgetrennt und die Flure in Brandschutzabschnitte eingeteilt werden. Der von der Schule gewünschte Schallschutz in den Räumen kostet 37.500 Euro, die Erneuerung der Bodenbeläge 61.000 Euro, die Anpassung von Treppengeländern und Schließanlage 14.600 Euro, die Erneuerung der 30 Jahre alten Ölheizung und Umstellung auf Gas 50 000 Euro, das Malern aller Räume und Flure 85.000 Euro und Maurer- und Putzarbeiten 12.200 Euro.

Insgesamt hat die VG 720.000 Euro im Haushaltsentwurf für das Vorhaben eingeplant. 80.000 Euro davon sollen in diesem Jahr in die Planung fließen, die restliche Summe dann auf zwei Jahre aufgeteilt werden. „Wir wollen versuchen, in den Sommerferien 2020 mit der Maßnahme zu beginnen“, erläuterte Bauamtsleiter Markus Starck.

Die Verbandsgemeinde kann auf Fördermittel aus dem Infrastrukturprogramm für Schulsanierung in finanzschwachen Kommunen hoffen. „341.125 Euro stehen uns dafür zur Verfügung, die wir in Jübar einsetzen könnten“, so Starck. Ein entsprechender Förderantrag müsste jedoch bis 31. Dezember 2019 eingereicht und die Maßnahme bis 2022 abgeschlossen werden.

Der Schulbetrieb im Gebäude soll auch während der Bauarbeiten möglichst aufrechterhalten werden, so dass nach derzeitigem Stand kein Umzug in ein Ausweichobjekt (Kunrauer Grundschule) notwendig wird. Im Jübarer Gebäude sei so viel Platz, dass die Schüler innerhalb der zwei Etagen abwechselnd woanders untergebracht werden können. „Dazu brauchen wir aber erst mal die notwendigen Genehmigungen“, schränkte Markus Starck ein. Von VG-Bürgermeister Michael Olms kam die eindeutige Warnung an Lehrer und Schüler, dass sie sich auf eine harte Belastungsprobe einstellen müssen. „Auch wenn das Gebäude nicht so kompliziert und geräuschsensibel wie in Beetzendorf ist, wird es Einschnitte und Krach geben“, meinte er.