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Satire Salzwedel bei Komikern beliebt

Comedian Ingmar Stadelmann widmet der Hansestadt ein ganzes Kapitel in seinem neuen Programm.

Von Fabian Laaß 14.02.2018, 16:12

Salzwedel l „Du bist keine Weltstadt“ – Was Herbert Grönemeyer über Bochum singt, gilt zweifellos auch für die Hansestadt Salzwedel. Und doch ist die Baumkuchenstadt nicht so unbekannt, wie viele vielleicht meinen. Na ja, sicherlich auch weil Salzwedel bundesweit die Stadt mit der weitesten Entfernung zu einer Autobahn ist. Doch mittlerweile hat die Hansestadt sogar Eingang in Comedy-Programme und satirische Lieder gefunden.

Dafür gesorgt haben zwei Männer. Bei dem einen handelt es sich um Ingmar Stadelmann. Der gebürtige Salzwedeler und mehrfach preisgekrönte Comedian hatte im November vergangenen Jahres sein aktuelles Programm „#humorphob“ im Salzwedeler Kulturhaus präsentiert und dabei gleichzeitig das dazugehörige Live-Album aufgezeichnet.

Um den Zuhörern im Rest von Deutschland zu erklären, wo Salzwedel liegt und was die Hansestadt ausmacht, gibt der Comedian gemeinsam mit dem Salzwedeler Publikum eine Einleitung und hofft auf ausgelassene Stimmung. „Damit der Rest von Deutschland denkt: ‚Mein Gott dieses Salzwedel. Man kommt zwar nicht hin, aber es scheint ein toller Ort zu sein‘“.

Aber was macht Salzwedel denn eigentlich aus? Natürlich der Baumkuchen. „Das ist so ´ne Art Essen und wahnsinnig teuer geworden. Man tauscht, glaub‘ ich, zwei Goldbarren gegen ein Stück Baumkuchen“, fasst Stadelmann zusammen. Es gebe zudem keine Autobahn, was selbst bei ukrainischen Lkw-Fahrern Angst auslösen würde. „Das kann ja nicht Deutschland sein, wenn es keine Autobahn gibt.“ Kennen müsse man natürlich auch das „Hansa“. „Da bin ich aufgetreten, als ich noch auf Inhalte anstatt auf Geld wert gelegt habe.“

Und auch am Schluss des Programms kommt der Sohn der Stadt nochmal auf seine Heimat zu sprechen. Nach so vielen Jahren sehe er im Publikum teilweise noch immer die selben Gesichter. „Dann weiß ich, ihr habt nicht so viel Auswahl hier. Und deswegen werde ich weiterhin hierher kommen.“

Neben Ingmar Stadelmann erwähnt auch der Liedermacher und Kabarettist Rainald Grebe Salzwedel. Im Lied „Stadtmarketing“ besingt er die 28 000 deutschen Klein- und Mittelstädte und deren Trostlosigkeit. „Städte, bei denen man denkt...muss nicht sein. Diese Käffer, Häuserhaufen, Unorte.“ Er habe schon viel Elend gesehen auf seinen Touren, meint Grebe, der übrigens selbst noch nie in Salzwedel war, wie er auf Volksstimme-Nachfrage bestätigt. Gleich nach Grimma („Was ist schlimmer?“) und Lohne („Geht auch ohne“) kommt Salzwedel – die richtige Betonung muss der Kabarettist noch üben – „Außen hui, innen Reichsbürger“, singt er dazu.

Eingang in das Lied habe die Hansestadt gefunden, weil beim Schreiben eine Reichsbürgermeldung gekommen sei, erklärt der Kabarettist. Und weil „Die Baumkuchenstadt“ ein selten schöner Slogan sei.