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Geocaching Hunderte kleine Schätze

Der 3. Mai 2000 ist ein besonderer Tag für die Schnitzeljagd: das „Geocaching“ wurde geboren. Auch in Salzwedel gehen Leute dem Hobby nach.

03.05.2020, 23:01

Salzwedel l Die Schnitzeljagd kann weitaus mehr sein als ein kurzweiliger Partyspaß. Viele haben sie sich zum Hobby gemacht. Die fortgeschrittene Version heißt „Geocaching“ und bedeutet, mit Handy oder GPS-Empfänger anhand von Koordinaten aus dem Internet nach kleinen Schätzen zu suchen. Steven Schütze geht dem Ganzen schon seit zehn Jahren nach.

Begonnen hat der 40-Jährige damit eher zufällig: Er installierte gerade Programme auf seinem neuen Handy, als ihm eine Geocaching-App vorgeschlagen wurde. Einem guten Freund ging es zur selben Zeit ähnlich, so fingen die beiden gemeinsam an. Nun organisiert Schütze ganze Veranstaltungen in Salzwedel und hat einige der etwa 400 Caches in der Umgebung selbst aufgebaut, auch direkt vor seinem Haus. Mehr als 1300 Caches hat er selbst „geloggt“, also gefunden und gemeldet – in Deutschland und anderen Ländern.

Der Zufall spielt eine sehr große Rolle beim Geocaching. Wenn zwei Cacher gerade in derselben Gegend unterwegs sind, kann schon mal eine Bekanntschaft oder Freundschaft daraus entstehen. Die Suche nach Verstecken bietet die Möglichkeit, ganz neue Ecken eines Gebiets, vielleicht sogar seiner Heimat zu entdecken. Auch die Verstecke selbst können einem fast schon versehentlich auffallen.

„Du kriegst mit der Zeit ein Auge für so was“, spricht Schütze aus Erfahrung. Eine Kiste, die nicht zur Umgebung passt; ein unauffälliger Mechanismus; vielleicht sogar ein herrenloses Paar Schuhe – das sind nur ein paar mögliche Orte, in denen Geocaches versteckt sind.

Beim gezielten Suchen helfen ausführliche Datenbanken im Internet, zum Beispiel www.geocaching.com/. Dort sind sämtliche Caches der Nutzer aufgeführt, zusammen mit Daten wie ihrer Sorte, dem Schwierigkeitsgrad oder Extra-Informationen – etwa zu den Sehenswürdigkeiten, an denen sie liegen.

Dank letzterer kennen Geocacher viele Gebiete weitaus besser als die meisten. Denn was jeder andere ignoriert, ist oft ihr Ziel. Die Verstecke liegen an „Orten, da wärst du nie im Leben hingekommen“, sagt Schütze. Dafür sorgt er teilweise selbst: Für eines seiner Verstecke bei Brietz müssen Suchende an einem alten Karpfenteich entlang. Haben sie das Versteck gefunden, müssen sie noch mit einem kleinen Rätsel und – im Sommer – mit Mückenschwärmen kämpfen.

Schütze sieht sich als „Genusscacher“, geht dem Hobby also nach, wenn sich gerade die Chance dazu bietet. Besonders gut lässt sich das mit dem Campen verbinden, bei dem er auch Verstecke im Ausland findet – wie in Schweden auf dem Set von „Michel aus Lönneberga“ oder in einem verschrotteten Tourbus der Band ABBA.

Wie schwierig ein Geocache zu finden oder zu knacken ist, kann ganz unterschiedlich sein. Bei manchen ist neben der Position sogar ein Bild aufgeführt, für andere muss erst eine Aufgabe gelöst werden, um sie zu finden oder an den Inhalt zu kommen. Wiederum andere sind mit richtigen Kraftakten verbunden oder Teil einer Serie, die ganze Stunden dauert.

Gerade bei den einfachen besteht das Problem, dass auch Missetäter sie ohne Probleme finden. Salzwedels Geocacher haben viel mit Vandalismus zu kämpfen, die teils aufwändige und teure Technik, die verbaut wurde, zum Beispiel Lichtanlagen, wird von ihnen einfach zerstört.

Sind die Verstecke schwieriger zu finden, schreckt das aber schon einige der Zerstörer ab. Etwa das Versteck, das Schütze auf der Comicfigur Käpt‘n Blaubär basierte, und bei dem erst die Koordinaten errechnet werden müssen. Hier waren bisher nur aufrichtige Geocacher zugange – schon ein wenig Mathematik scheint Vandalen also effektiv abzuhalten.