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Schlittenhunde Zwischen Altmark und Schweden

Frank Pichottki und seine Frau Gudrun sind seit 2014 Neulinger. Ebenso ihre Schlittenhunde. Seit fast zehn Jahren fehlt aber Schnee.

Von Helga Räßler 04.01.2020, 03:00

Neulingen l Sie sind super aufgeregt und können es kaum abwarten, angespannt zu werden und loszujagen: Vier seiner insgesamt sechs Schlittenhunde, nämlich Loki, Luke, Lanu und Lax jagen schnell wie der Wind vom Grundstück Richtung Wald, sobald Frank Pichottki das Signal vom Trainingswagen aus gibt.

„Tja, mit dem Schlitten gehts schon lange nicht mehr los, dafür fehlt seit fast zehn Jahren der Schnee in der Altmark“, erklärt der Huskyhalter. Der wurde der Schiffsführer von der Elbe im Jahre 1997, als er von seinem besten Freund einen Welpen übernahm. „Das war der Wunsch meiner drei weiblichen Familienmitglieder“, erzählt Pichottki schmunzelnd.

Aber als die Familie ein Jahr später einem Schlittenhunderennen in Rogäsen zuschaute, habe auch er „Blut geleckt“: Ein Rüde kam in die Familie. Bald hatten sie vier Hunde, nahmen zwischen 2002 und 2009 an Rennen teil und haben heute sechs Tiere.

Heute sind sie Neulinger. Im Oktober 2014 zogen Frank Pichottki und seine Frau Gudrun zusammen mit den Töchtern von Arneburg nach Neulingen. Sie hatte das ehemalige Pfarrhaus gekauft und es sich darin wohnlich gemacht.

„In Arneburg hatten wir zu wenig Platz und Auslauf für die Hunde, hier haben wir alle es optimal“, versichert Gudrun Pichottki. Vor 2014 mussten sie für eine Waldtour alle Tiere ins Auto laden und nach Wischer kutschieren. Jetzt ist das eigene Grundstück 6000 Quadratmeter groß und hat einen direktem Zugang zum Wald. „Das ist hier für uns ein bisschen wie in Schweden – Ruhe, Abgeschiedenheit aufgrund des Vierseitenhof-Ortes, aber gute Kontakte, wenn man es will“, betont sie.

Sie seien vor fünf Jahren sehr gut im Dorf aufgenommen worden, hatten jede Menge Unterstützung. Und viel Freiraum zum Entfalten – im weitläufigen Garten steht ein Tipi, in dem auch Feuer zum Feiern und Klönen entfacht werden kann. In der Scheune gibt es einen Backofen für Blechkuchen oder Pizza und gemütliche Sitzgelegenheiten für Martinsfeste und Adventsrunden. „Ganz klar: Wir fühlen uns sehr wohl in Neulingen, in der Dorfgemeinschaft“, so Pichottki.

Und: Sie habe als pädagogische Mitarbeiterin im Sozialtherapeutischen Zentrum Gut Priemern einen viel kürzeren Arbeitsweg als zuvor.

Nach Schweden zieht es die Pichottkis aber dennoch zwei Mal im Jahr: Im Winter geht es mit Hunden und Schlitten dorthin. „Wir haben da ein Ferienhaus gemietet und lieben die Einsamkeit im Schnee“, schwärmt Frank Pichottki. Seit zwölf Jahren ist das Tradition.

Beide sorgen sie für ihre Vierbeiner, die täglich ausreichend Auslauf benötigen und mit passendem Futter und Energiezufuhr fit und gesund gehalten werden. „Aber wir haben die Huskys – vier sind sibirische, reinrassig, zwei Huskymischlinge – aus reinem Spaß an der Freude, wollen keine Wettkämpfe austragen oder an Events teilnehmen“, macht er klar.

Übrigens ist ab April Schluss mit dem Huskytraining. „Dann wird es zu warm für sie – 15 Grad sind die magische Temparaturgrenze.“