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Schlossruine Anker und Mörtel gegen den Verfall

In Tylsen wird für 91 000 Euro die alte Schlossruine gesichert. Das Projekt ist kostengünstiger als erwartet.

Von Alexander Walter 30.07.2016, 01:01

Tylsen l Als stiller Zeuge längst vergangener Jahrhunderte wacht die Tylsener Schlossruine zwischen hohen Bäumen hinter dem Gutshof. Doch der Zahn der Zeit macht auch vor den Resten des einstigen Sitzes der Adelsfamilie derer von dem Knesebeck nicht halt. Witterungseinflüsse wie Regen, Temperaturwechsel und Wind ließen in den vergangenen Jahren immer mehr Feldsteine aus den zunehmend feuchten Mauern brechen.

Ortschaftsrat und Stadt haben nun Abhilfe geschaffen. Seit Mai und voraussichtlich noch bis Ende August werden die Mauern des Hauptportals gesichert. „Neben der Entfernung von Bewuchs wurden an einigen Stellen Steine ausgewechselt, auch sind die Segmentbögen verstärkt worden“, sagte Stadtsprecher Andreas Köhler auf Anfrage der Volksstimme. Das Hauptportal wurde dazu komplett eingerüstet.

Für die Sicherungsarbeiten konnten herabgefallene Feldsteine wiederbenutzt werden, konkretisierte Jan Bodenstein, beauftragter Architekt für das Projekt. Die Steine seien von Arbeitern eines Magdeburger Unternehmens mit frischem Mörtel und teilweise mit Fugenankern an ihren Positionen gesichert worden, das Mauerwerk sei auch insgesamt saniert worden. Die Arbeiten erfolgten dabei schneller und kostengünstiger als zunächst erwartet. So kostengünstig, dass die veranschlagte Bausumme von 91 000 Euro ausreicht, um nach dem Hauptportal auch noch die Seitenflügel zu sanieren. Ein Umstand über den sich auch die Mitglieder des Tylsener Ortschaftsrates bei einem Ortstermin am Donnerstagabend freuten.

Wünschenswert wäre neben der Sicherung von Hauptportal und Seitenflügeln nun noch die Beseitigung von Bäumen und Sträuchern, die den Blick auf die Ruine verstellen, sagte Ortsbürgermeister Matthias Schulz. Außerdem habe der Ortschaftsrat die Sanierung der Holzbrücke vom Gutshof zum Schloss ins Protokoll aufnehmen lassen, das Geländer der Brücke sei stark beschädigt. Langfristig wünscht sich der Ortsbürgermeister, das Schloss so weit zu sichern, dass im Innenraum ein Ort für Konzerte und andere Veranstaltungen entstehen könnte. „Das ist unsere Vision“, sagte Schulz. Es sei aber bekannt, dass die finanzielle Situation der Stadt Investitionen derzeit nur sehr eingeschränkt erlaube.

Die Sicherung der Tylsener Schlossruine ist ein Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Dorf. Tylsen brachte dabei 50 000 Euro Preisgeld aus dem Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ein. Bei dem bundesweiten Wettkampf hatte der Ort 2013 den dritten Platz belegt.