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Schulabschluss Zeugnisse ja, Party nein

Auf eine würdige Vergabe ihrer Zeugnisse müssen die Absolventen der Salzwedeler Schulen in diesem Corona-Jahr nicht verzichten.

04.06.2020, 16:00

Salzwedel l Die großen Abschlusspartys wird es im Krisenjahr 2020 nicht geben. Kein Ball, bei dem die neu gewonnene Freiheit bis in den Morgen gefeiert werden kann und normalerweise auch die eine oder andere Träne fließt.

Immerhin bleibt den jungen Erwachsenen nach der jüngsten Auflage der Corona-Eindämmungsverordnung nun aber doch noch eine Möglichkeit, in ihre festliche Garderobe zu schlüpfen. Nicht alle Kleider und Anzüge wurden also umsonst gekauft. Nach aktuellem Stand wollen alle weiterführenden Schulen der Hansestadt eine Zeugnisvergabe in würdigem Rahmen organisieren. Dazu greifen sie auf größere Veranstaltungsorte im Stadtgebiet zurück.

„Ich bin richtig froh“, versicherte Heike Herrmann, Leiterin der Lessing-Ganztagsschule. Für sie wäre es eine Tragödie gewesen, wenn sie ihren Abschlussjahrgang 2020 nicht festlich verabschieden könnte. Für die geplante Zeugnisübergabe am 10. Juli befindet sich Herrmann in kooperativer Absprache mit dem Ordnungsamt. Die Lessing-Absolventen werden ihre Zeugnisse in der Katharinenkirche bekommen. Dafür wird der Jahrgang geteilt, die jeweiligen Klassen und ihre Angehörigen bekommen jeweils eine eigene Feierstunde.

60 Schüler verlassen in diesem Jahr die Ganztagsschule. Und dafür soll es auch ein festliches Programm geben. Herrmann hofft, dass der Raum in dem Gotteshaus dazu ausreicht. Die Planungen sind jedenfalls angelaufen. Dabei gilt es, ein Konzept zu erarbeiten, das die Umsetzungen gegebener Hygienemaßnahmen beinhaltet und dann beim Ordnungsamt eingereicht werden muss. „Da gab es keinen erhobenen Zeigefinger“, beschreibt Herrmann den Kontakt mit der Behörde als sehr kollegial.

Der organisatorische Aufwand ist allerdings entsprechend größer als in den Vorjahren. So müssen auch Namen und Daten der Gäste erfasst und Sitzpläne erstellt werden, damit Familien die Zeugnisübergabe zusammen besuchen können. „Auch einen Einmarsch wird es geben“, versichert die Leiterin der Schule.

Phillip Nguyen (18), Stufensprecher des Abiturjahrgangs am Jahngymnasium, berichtet im Gespräch mit der Volksstimme von der großen Enttäuschung bei seinen Mitschülern, als feststand, dass der Abiball in diesem Jahr ins Wasser fällt. „Doch die meisten verstehen mittlerweile, warum es so ist“, sagt Nguyen. Das Kommittee für die Organisation des Balls, der eigentlich in einer Festscheune in Winterfeld gefeiert werden sollte, hat entschieden, die Party im nächsten Jahr nachzuholen. Die Rückmeldungen aus dem Jahrgang waren dazu positiv. „Wir hoffen es klappt“, meint der angehende Abiturient, auch wenn er einschränkt, das im kommenden Jahr wahrscheinlich viele der Absolventen weit verstreut leben werden. „Es stand jedenfalls nicht zur Debatte den Ball komplett ausfallen zu lassen“, betont der Stufensprecher, auch wenn passieren kann, dass 2021 nicht der komplette Jahrgang zusammen auf das Abitur anstoßen wird.

Einen feierlichen Abschlusstag gibt es für die Abiturienten, rund 60 an der Zahl, dann wohl doch noch. „Wir werden es in der Mönchskirche versuchen“, spricht Oberstufenkoordinator Uwe Hundt von den laufenden Planungen der Zeugnisübergabe. Grundsätzlich sei nun klar, dass die Schüler die Ergebnisse ihrer Reifeprüfung nicht einzeln in der Schule abholen müssten. Am 11. Juli sollen die Jahn-Absolventen würdig geehrt werden.

Auch ein kleines Musikprogramm soll es dann geben. Doch es muss zum Beispiel noch geprüft werden, ob dort Bläser spielen dürfen. Uwe Hundt stellt aber auch schon klar: „Es gibt dort nur Platz für eine begrenzte Personenzahl.“ Wie viele Angehörige dem Festakt schlussendlich beiwohnen können, konnte der Koordinator noch nicht sagen. Auch das Jahngymnasium muss das Konzept für die Feier in der Mönchskirche noch absegnen lassen.

„Bis vor kurzem war ja noch gar nicht klar, ob wir nicht sogar auf den Schulhof gehen sollen“, berichtet Norbert Hundt, Leiter der Comeniusschule, von den Unsicherheiten für Absolventen und Lehrer. Doch nun ist klar: In „abgespeckter Form ohne Schulchor“ werden die Abschlussschüler der Co-Schule in der Aula der Bildungseinrichtung ihre Zeugnisse erhalten. 44 Jugendliche verlassen in diesem besonderen Jahr die Schule.

„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, meint der langjährige Schulchef pragmatisch. Auch an der Neutorstraße muss der Jahrgang für die Feierstunde, geplant für den 3. Juli, aufgeteilt werden. Norbert Hundt stellt bereits klar: Neben den Lehrern dürfen nur die Eltern der Abschlussschüler dabei sein.