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Schule in Salzwedel Lehrermangel spitzt sich zu

Die Unterrichtsversorgung an Salzwedels weiterführenden Schulen hat sich seit 2014 erheblich verschlechtert.

Von Alexander Walter 24.06.2016, 01:01

Salzwedel l Gerade mal bei 88 Prozent liegt die Unterrichtsversorgung laut Landesschulamt derzeit an der Ganztagsgemeinschaftsschule Comenius. Gesetzlich vorgegebenes Ziel sind 102,5 Prozent.

„Ich sehe die Situation sehr betrübt“, sagt Schulleiter Norbert Hundt. Vor allem in den Fächern Mathematik, Physik, Englisch und Russisch fehlten Lehrer. „Größere Ausfälle hatten wir noch nicht“, so Hundt. Förderunterricht oder Ganztagsangebote, für die der Titel der Schule eigentlich steht, könnten aber häufig nicht mehr bedient werden. Hundt hofft auf das neue Schuljahr. Immerhin drei Stellen seien ausgeschrieben.

Auch die Ganztagsgemeinschaftsschule Lessing hat weiter mit dem Lehrermangel zu kämpfen. Durch zwei Schwangerschaften und eine Langzeiterkrankung steht die Schule nach Angaben des Landesschulamtes derzeit bei 90,1 Prozent Unterrichtsversorgung. Die Abdeckung des Unterrichts habe in diesem Jahr trotzdem „noch ganz gut funktioniert“, sagt der stellvertretende Leiter Thomas Schlicke. „Tatsächlich ist der Sachstand aber so, dass wir nicht vollversorgt sind“, sagt er.

Auch am Jahngymnasium fiel im zu Ende gehenden Schuljahr durch Lehrermangel erneut Unterricht aus. Dabei steht die Schule mit 97,3 Prozent Unterrichtsversorgung unter den drei weiterführenden Bildungseinrichtungen noch am besten da.

Kurzfristig ist Schulleiter Ralf Hoppstock optimistisch: „Wir haben drei Stellen ausgeschrieben, zwei davon können wir sicher besetzen“, sagt er. Gelingt es, Lehrer für alle drei Stellen zu bekommen, liegt das Gymnasium wieder über 100 Prozent, hat er errechnet.

Langfristig sieht der Schulleiter trotzdem erhebliche Probleme: „Viele Kollegen gehen bald in den Ruhestand, der Markt junger Lehrer ist leergefegt.“ Mathelehrer seien inzwischen begehrt wie Goldstaub. Die jungen Kollegen wissen das. Bei Bewerbungsgesprächen teilen sie inzwischen ganz offen mit, dass sie sich auch woanders beworben hat, sagt Hoppstock.

Werden sie dann vor die Wahl gestellt, etwa zwischen Salzwedel und Magdeburg, entscheiden sich viele für die Großstadt. „Die Altmark ist für die Ansiedlung junger Lehrer einfach problematisch.“