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SchulprojektRandalierer wüten auf der Jeetzefarm

Die Jeetzeschüler in Salzwedel sind traurig und verärgert. Ihre Farm ist von unbekannten Tätern heimgesucht worden.

Von Jörg Schulze 13.09.2020, 23:01

Salzwedel l „Das kann doch nicht wahr sein“, schoss es am Donnerstag (10. September) Leander Krüger und Chiara Dannowski beim Anblick des Baumhauses auf der Salzwedeler Jeetzefarm durch den Kopf. Das in mühevoller Arbeit von den Jeetze-Schülern gezimmerte Gebäude war schwer beschädigt. Unrat und andere Hinterlassenschaften zeugten von der Anwesenheit ungebetener Besucher.

Für die beiden Schüler der 8. Klasse der Jeetzeschule ist es unverständlich, warum Menschen die Arbeit anderer so wenig achten und blindwütig zerstören. Einen Sinn können sie darin nicht erkennen. Schließlich soll die Jeetzefarm ein Ort des fachübergreifenden Lernens und der Begegnung sein, ein Platz, an dem Bildung Freude bereitet. Doch der Spaß an der Arbeit auf dem vor einem Jahr vom Salzwedeler Wasserverband VKWA übernommenen Grundstück weicht zunehmend Ärger und Frust.

Die Suche nach den Motiven der Täter gestaltet sich schwierig. Bereicherung kommt jedenfalls nicht in Betracht, gestohlen wurde nicht. Möglicherweise haben die Randalierer ein Problem mit der Jeetzeschule. Ein auf das Holz gekritzelter Vermerk unterstützt diese Vermutung. Zudem zeigt das Geschreibsel, dass die Täter sehr genau wussten, wem das Gelände gehört. Trifft dies alles zu, könnten die Täter durchaus Jugendliche sein, die die Arbeit ihrer Alterskameraden bewusst zerstören wollen.

Begonnen hat das Problem bereits im vergangenen Winter. Zunehmend registrierten Lehrkräfte und Schüler den Besuch ungebetener Gäste. Dann folgten Zerstörungen.

Ein weiteres Problem ist der illegal entsorgte Müll auf dem Gelände. Erst in dieser Woche stießen Lara, Johann, und Pepe bei ihren Arbeiten an der Wasserstelle auf alte Becher und Reste von Kunststoffverpackungen im Erdreich. Die Schüler können über die illegale Entsorgungsaktion nur den Kopf schütteln. „Plastikmüll verrottet auch in vielen Jahren nicht und ist daher ein dauerhaftes Umweltproblem“, sagte Pepe und hofft gleichzeitig künftig auf mehr Einsicht bei den Bürgern.

Mehr als nur verärgert über den Vandalismus ist Schulleiterin Antje Pochte. „Die Täter haben sogar aus lauter Übermut den vom VKWA zur Verfügung gestellten Wassertank vollständig abgelassen“, sagte sie. Eine Anzeige bei der Polizei ist zu den Vorfällen erstattet worden.

Trotz allen Ärgers wollen sich Schüler und Lehrer der freien Bildungseinrichtung nicht unterkriegen lassen. Das gilt auch für Chiara und Leander. Nachdem am Donnerstag der erste Frust verflogen war, griffen beide Schüler zu Reinigungsgeräten und Werkzeug, um das Baumhaus instand zu setzen. Die Schulleitung plant nunmehr, möglichst schnell einen massiven Zaun zum Schutz des Geländes zu errichten. Sponsoren, die die Schule dabei unterstützen wollen, können sich direkt mit der Jeetzeschule in Verbindung setzen.