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Schulstart Acht Lehrerstellen bleiben unbesetzt

Das neue Schuljahr startet im Altmarkkreis Salzwedel mit zu wenig Lehrern. Nur fünf der ausgeschriebenen 13 Stellen sind besetzt worden.

Von Antje Mewes 09.08.2017, 03:00

Salzwedel l Junge Pädagogen zieht es augenscheinlich nicht in den Norden Sachsen-Anhalts. Nur fünf neue Lehrer treten am Donnerstag im Altmarkkreis eine Stelle an. Für die Förderschulen waren zwei Stellen ausgeschrieben, davon ist eine besetzt worden, für Sekundarschulen waren es sechs, wovon zwei auf Interesse stießen und für die Gymnasien waren fünf neue Lehrer geplant, aber es werden ebenfalls nur zwei sein, die vor die Klassen treten.
Damit bleiben zunächst acht Stellen unbesetzt. Das Landesschulamt will mit verschiedenen „Maßnahmen nachsteuern“, wie dessen Sprecherin Silke Stadör auf Anfrage der Volksstimme erklärt. So mit Abordnungen und mit befristeten Einstellungen, um beispielsweise Langzeiterkrankungen, Ausfall aufgrund von Mutterschutz und ähnliches zu ersetzen. Und: „Es gibt im September eine Nachausschreibung von unbefristeten Stellen für Lehrerinnen und Lehrer“, erläutert die Sprecherin. Ob diese von Erfolg gekrönt sind, bleibe abzuwarten.
Sie habe deutliche Unterschiede zwischen den Landkreisen festgestellt, so Stadör. So habe es im Saalekreis keine Probleme gegeben, die ausgeschriebenen Stellen komplett zu besetzen. In sehr ländlichen und dünnbesiedelten Regionen wie der Altmark sei es dagegen „immer schwierig.“ Junge Leute ziehe es eben eher in die Ballungsräume. Es müsse nun überlegt werden, wie die Attraktivität der Lehrerjobs auf dem Lande zu steigern ist.
Es werde aber keinen Totalausfall geben. So sei es gelungen, den Französischunterricht an zwei Gymnasien abzusichern, indem eine Lehrerin in Salzwedel und Gardelegen arbeiten wird.
Über die Unterrichtsversorgung an den einzelnen Schulen will sich das Landesschulamt nicht äußern. Kultusminister Marco Tullner habe sich dahin gehend geäußert, dass es keine „Wasserstandsmeldungen“ geben wird.
An der Salzwedeler Comeniusschule ist die Lage mit 78 Prozent Unterrichtsversorgung „prekär“, schätzt Schulleiter Norbert Hundt ein. Eine Ausschreibung ist nicht erfolgreich gewesen. Es werde trotzdem einen „ordentlichen Unterricht“ geben, darauf liege die Priorität. Einschnitte im Ganztagsbereich seien aber derzeit nicht zu verhindern, genau wie den Klassenteiler zu erhöhen. Der Schulleiter sieht in der aktuellen Situation eine Herausforderung mit Mehrbelastungen, der sich das gesamte Kollegium stelle, um sie zu meistern.
„Wir hatten große Hoffnung, dass sich die Lage bessert“, sagt die Leiterin der größten Sekundarschule im Altmarkkreis, Heike Herrmann. An der Lessing-Ganztagsschule in Salzwedel beträgt die Unterrichtsversorgung 94 Prozent. Dennoch werde die Stundentafel voll bedient und es gebe keine Abstriche am Ganztagskonzept sowie dem freien und dem Projektlernen. Das gelingt, weil externe Mitarbeiter für die 16 angebotenen Kurse gewonnen werden konnten. Ein Bundesfreiwilligendienstler werde sich zudem der Sprachförderung widmen. „Wir jammern nicht, wir organisieren“, gibt sich die Schulleiterin kämpferisch.
An der Pestalozzi-Förderschule ist die Grundversorgung gesichert. „Es kann losgehen“, sagt Schulleiterin Kathrin Lütkemüller“. Allerdings wird für den gemeinsamen Unterricht an den Grundschulen, also die Inklusion, nur eine Notversorgung möglich sein, weil die Sonderpädagogen an der Förderschule gebraucht werden. Für die Sekundarschulen soll sich dahingehend aber nichts ändern. Sorgenkind bleibt nach wie vor der Physik und Chemieunterricht, der nicht stattfinden kann, weil kein Fachlehrer zur Verfügung steht, berichtet Kathrin Lütkemüller.
Das Jahngymnasium startet mit einer Unterrichtsversorgung von knapp über 100 Prozent ins neue Schuljahr. Alle Fächer seien vollumfänglich abgedeckt, berichtet Schulleiter Ralf Hoppstock. Eine Vertretungsreserve für Krankheitsfälle sei aber nicht gegeben und einige Kollegen gingen im Laufe des Jahres in den Ruhestand. Ob es einen fachgerechten Ersatz gibt, sei noch nicht klar. Vor allem bei den Naturwissenschaften wie Mathematik und Physik sind aus seiner Sicht Probleme zu befürchten.
„Alles Okay“ ist hingegen an der Sekundarschule Klötze. „Für uns waren keine Stellen ausgeschrieben. Es läuft alles und wir können beruhigt das neue Schuljahr beginnen“, erklärt Schulchefin Iris Jokisch.