Tierschutz Nabu ehrt Henninger

Für ihr Engagement für Schwalben sind Ina und Jens Lüskow in Henningen bei Salzwedel vom Naturschutzbund ausgeichnet worden.

Von Alexander Rekow 23.08.2017, 21:06

Henningen l „Dort sitzen die Schalben oft“, erklärt Jens Lüskow und zeigt auf ein von ihm gespanntes Seil auf seinem Hof in Henningen. Er und seine Frau Nina haben vor drei Jahren einen alten altmärkischen Hof aus dem Jahr um 1900 übernommen und verwirklichen dort ihr künftiges Heim.

Über das alte Kopfsteinpflaster und vorbei an einem alten hölzernen Unterstand führt Jens Lüskow den ehrenamtlichen Leiter der Fachgruppe Vienau vom Naturschutzbund (Nabu), Michael Arens, in den ehemaligen Schweinestall des Anwesens. Die Wände sind von Schwalbennestern gesäumt, auf dem Boden liegen die Rückstände der Vögel.

Aufgrund der Rückstände sperren die meisten Menschen die Schwalben aus, versiegeln ihre Gebäude, weiß Michael Arens . „Ich lasse extra die Lüftungslöcher im Stall auf, damit sie rein und raus können“, sagt Jens Lüskow und zeigt auf die Löcher und geöffneten Fenster. „Als die Löcher noch zu waren, sind die Jungtiere gegen die Fenster geflogen“, erinnert sich der Tierfreund, der neben den Schwalben auch Grünspechte, Gartenrotschwänze und den Kauz zu seinen Nachbarn zählt.

„In Ställen finden Schwalben optimale Bedingungen“, sagt Arens. Dort ist es trocken und, wenn Vieh gehalten wird, auch ausreichend Nahrung für die Vögel da. So haben sich die Schwalben über viele Jahrzehnte an die Stallungen als Unterschlupf gewöhnt. Auf den Feldern, so weiß Arens, haben die Tiere aufgrund intensiver Landwirtschaft kaum eine Chance. Auch sei das Futterangebot der Schwalben, sprich Insekten, um bis zu 80 Prozent zurückgegangen, mahnt der Mitarbeiter vom Nabu. „Das merkt man auch, wenn man Auto fährt. Vor einigen Jahren war die Autoscheibe voll mit Insekten – achten Sie mal heute darauf“, gibt Michael Arens zu bedenken. Damit Leute wie Jens und Nina Lüskow aus Henningen für ihr beispielhaftes Engagement um den Schutz der Schwalben auch eine Wertschätzung erhalten und sich weitere Menschen für die im Bestand bedrohten Flugkünstler einsetzen, hat der Nabu 2012 die Auszeichnung „Schwalbenfreundliches Haus“ ins Leben gerufen.

Bis heute sind dadurch 773 Schwalbenfreunde in Sachsen-Anhalt ausgezeichnet worden. Davon entfallen von 2012 bis 2016 29 und 2017 16 Auszeichnungen im Altmarkkreis.

Beim Nabu bewerben können sich Hausbesitzer, Mieter, oder Eigentümer von Bauernhöfen und Industriegebäuden, die Schwalben Unterschlupf gewähren und die Rahmenbedingungen schaffen. Der Nabu ist zu erreichen unter 0391/5619350 oder unter der E-Mail-Adresse: nabulvlsa@aol.com.