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SchweinepestDie Gefahr lauert in Lebensmitteln

Die Afrikanische Schweinepest hat sich massiv ausgebreitet. Der Altmarkkreis Salzwedel hat ein Maßnahmepaket entwickelt.

Von Antje Mewes 20.01.2019, 05:00

Salzwedel l Die Afrikanische Schweinepest hat sich 2018 massiv weiter ausgebreitet. Insgesamt hat es in Osteuropa und in Belgien 5539 Fälle bei Wildschweinen und 1439 bei Hausschweinen gegeben. „Es ist keine Frage, ob die Seuche uns erreicht, sondern nur eine Frage wann“, machte Dezernatsleiter Hans Thiele im Kreisumwelt- und Ordnungsausschuss den Ernst der Lage deutlich. Umso wichtiger sei es für den Kreis, gewappnet zu sein.
Eine große Gefahr lauere in Lebensmitteln, betonte Tierarzt Ramón Rulff vom Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt. Das Schweinepestvirus sei äußerst stabil und selbst in tiefgefrorenen Schlachttierkörpern über viele Jahre haltbar, erklärte er.
Sollte der Erreger in Hausschweinehaltungen eingetragen werden, drohen extreme wirtschaftliche Schäden. Er verursache schwere Verluste in den infizierten Beständen. Hinzu kämen Maßnahmen des Seuchenschutzes wie die Tötung der Tiere betroffener Haltungen, Sperrbezirke und Handelsbeschränkungen. Deshalb sei äußerste Vorsicht geboten. Mit Informationen und Belehrungen vor allem für osteuropäische Mitarbeiter der großen Schweinehaltungsbetriebe wird versucht zu verhindern, dass beispielsweise über mitgebrachtes Essen ein Eintrag erfolgt. Zudem seien strenge Hygienemaßnahmen einzuhalten.
Der Kreis hat im vergangenen Jahr ein ganzes Maßnahmepaket eingeleitet, um sich auf einen möglichen Ausbruch vorzubereiten. Es wird davon ausgegangen, dass zunächst die Wildschweinpopulation betroffen ist. In Belgien gab es bislang 238 bestätigte Fälle beim Schwarzwild. Hausschweine blieben dort bisher verschont.
Zu den präventiven Maßnahmen im Altmarkkreis gehört unter anderem eine umfangreiche Information von Jägern, Tierärzten, Landwirten, Katastrophenschützern und der Bevölkerung allgemein. Es erfolgt eine verstärkte Kontrolle der Biosicherheitsmaßnahmen bei Schweinehaltern. Gefundenen toten Wildschweinen werden Proben entnommen.
Der Bestand des Schwarzwildes soll deutlich reduziert werden. Um Anreize für Jäger zu schaffen, wurden die Gebühren für die Trichinenschau vom Kreis übernommen. Revierübergreifende Drückjagden und das Verbot von übermäßigen Kirrungen (Anfüttern) sollen ebenfalls dazu beitragen.
Mülltonnen auf Parkplätzen sind so gesichert worden, dass sie von den Wildschweinen nicht geöffnet oder umgestoßen werden können, um an den Inhalt zu gelangen. Dabei gibt es das Problem des Mülltourismus, berichtete Rulff. Einige Zeitgenossen haben Hausmüll dort verkippt.
Zudem sind Bergetrupps gebildet worden, die im Ausbruchsfall infizierte Tiere so bergen, dass kein krankmachendes Material verbreitet wird. Dafür sind geeignete Behältnisse angeschafft worden. Weiterhin gab es Schulungen und Unterweisungen sowie praktische Übungen für das Fachpersonal.