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Schwimmhalle Bad tiptop - aber ohne Schwimmer

Die Schwimmhalle in Salzwedel ist seit drei Wochen wieder offen. Aber nur wenige Stammgäste ziehen dort bislang ihre Bahnen.

Von Petra Hartmann 04.10.2016, 23:01

Salzwedel l „Wenn Salzwedel 20 000 Einwohner hat und jeder nur einmal im Monat das Bad besuchen würde, dann wäre schon viel für die Stadt und das Bad getan“, sagt Schwimmeisterin Jennifer Grünheit. Die 42-Jährige ist eine von sieben Schwimmeistern, die in Salzwedel Dienst tun. Im Winter im Hallenbad, im Sommer im Freibad. Auch dort gab es wegen des schlechten Wetters wenig Besucher, eine Verlängerung um eine Woche lockte kaum Schwimmer an.

Wenn nächste Woche Vereine und Physiotherapeuten wieder mit ihren Angeboten beginnen, soll es besser werden, hofft Inga Martens-Jagenholz, die seit drei Jahren in Salzwedel als Schwimmeisterin arbeitet. Dann beginnt auch wieder das Aquajogging der Damen. „Das ist sehr lustig“, freut sie sich. „Und beim Babyschwimmen sieht man richtig, wie die Mamas das Schwimmen mit ihren Kindern genießen.“

Bereit ist alles für den Besucheransturm. In den vergangenen Monaten wurden Heizung und Lüftung gewartet, und ein Fachmann hat die Chlorgasanlage eingestellt. Das große Becken musste neu verfugt werden. „Eigentlich ist alles tiptop“, sagt Jennifer Grünheit. Abgesehen von den Schränken in den Umkleideräumen, die müssten bald ausgetauscht werden. Die 192 Spinde stammen noch aus der Gründungszeit des Bades, bestehen aus Sperrholz und sind schon recht marode. „Ansonsten ist alles in Ordnung“, betont sie.

Die Schwimmer waren am Dienstag voll des Lobes. „Ich mag die Gemütlichkeit des Bades. Und die Damen, die hier sitzen, sind immer so freundlich“, sagt Gertrud Lochmann, die zusammen mit ihrem Mann Wolfgang und den Enkelkindern Josa und Lennart den Vormittag dort verbrachte. Besonders die nette Beratung, als Enkelin Josa ihr Schwimmabzeichen machte, hat sie begeistert.

Feuerwehrhauptfrau Bianka Marggraf nutzt das Bad kostenlos – ein kleines Dankeschön der Stadt an die freiwilligen Brandschützer. Sie leistet zurzeit keinen Dienst, da sie im achten Monat schwanger ist, und hält sich mit Schwimmen fit.

Die Schüler Svenja, Colleen und Darren haben inzwischen das Nichtschwimmerbecken für sich allein und freuen sich über die knallrote Wasserrutsche. Inga Martens-Jagenholz hat ein waches Auge auf sie. Im vergangenen Jahr musste sie ein Kind und zwei Flüchtlinge aus dem tiefen Becken retten. „Das ist nicht so wie im Fernsehen. Die Menschen ertrinken im Stillen“, sagt die 30-Jährige. „Man sieht nur ein Händchen.“ Aber bislang hat sie noch jeden rechtzeitig aus dem Wasser geholt.