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Katholische Kirche Segnungen für homosexuelle Paare sind in der Altmark möglich

In Deutschland geht ein Aufschrei durch die katholische Kirche: Unter dem Motto #liebegewinnt hatten sich homosexuelle Paare segnen lassen. Der Vatikan hatte das abgelehnt. In der Altmark wäre dieser Segen aber möglich.

Von Malte Schmidt 16.05.2021, 11:53
Homosexuelle Paare können sich auch im Altmarkkreis Salzwedel segnen lassen. Die Volksstimme hat mit Geistlichen der Region über das Thema gesprochen und gibt einen Überblick.
Homosexuelle Paare können sich auch im Altmarkkreis Salzwedel segnen lassen. Die Volksstimme hat mit Geistlichen der Region über das Thema gesprochen und gibt einen Überblick. Foto: Malte Schmidt

„Ich muss sagen, dass ich enttäuscht über diesen Schritt und die Äußerungen aus Rom bin“, zeigte sich der katholische Pfarrer Andreas Lorenz auf Volksstimme-Nachfrage offen. Um ein Zeichen zu setzen, hatten deutschlandweit Pfarrer in diesen Tagen Segnungsgottesdienste für Paare abgehalten – egal ob schwul, lesbisch oder heterosexuell.

In der westlichen Altmark wäre das ebenfalls möglich. Auch in den katholischen Kirchen. Anfragen von gleichgeschlechtlichen Paaren, die sich einen solchen Segen wünschten, gab es jedoch nicht, versicherte Lorenz auf Volksstimme-Nachfrage. „Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass die Nachfrage in Großstädten stärker ist“, schätzt Lorenz ein, der als Pfarrer in den Bereichen Salzwedel, Gardelegen und Oebisfelde tätig ist. Und sollten sich Paare in seinem Bereich eine solche Segnung wünschen, „so werde ich das natürlich machen.“

Für evangelische Pfarrer im Kreis selbstverständlich

Ähnlich sehen das offenbar auch seine Kollegen aus anderen Bundesländern. Unter dem Motto #liebegewinnt waren rund um den Hauptaktionstag am 10. Mai - eine Woche vor dem Internationalen Tag gegen Homophobie - Gottesdienste überall in Deutschland eingetragen. Gesegnet wurde von Aachen bis Zornheim über Würzburg, Frankfurt, Köln und Berlin bis Quakenbrück oder München.

In München machte zum Beispiel Pfarrer Wolfgang Rothe auf sich aufmerksam, wie zuerst der Auslandsrundfunk Deutsche Welle, mitteilte. Mit einem Segnungsgottesdienst für homosexuelle Paare wollte er nach eigenen Worten „ein Zeichen setzen“ und konkretisierte: „Mein Anliegen ist, das aus den kirchlichen Hinterhöfen rauszuholen - dahin, wo es hingehört: mitten in das kirchliche Leben“.

Das sieht auch die evangelische Kirche im Altmarkkreis so. Dort sei selbstverständlich, dass homosexuelle Paare gesegnet oder verheiratet werden, betont Superintendent Matthias Heinrich.

Auch die Katholische Kirche in Deutschland bezog Stellung: „Das Verbot der Segnung homosexueller Partnerschaften durch die Glaubenskongregation widerspricht dem Wissensstand unserer Zeit über die Bibel, ignoriert theologische Forschung zu diesem Thema und humanwissenschaftliche Erkenntnisse über die Natur des Menschen und damit über die Natur der Schöpfung“.

Diese Zeilen veröffentlichten die Mitarbeiter auf www.katholisch.de, dem  Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland.