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Senioren Briefe gegen die Einsamkeit

Einigen Bewohnern des Vita-Seniorenheimes Salzwedel standen die Tränen in den Augen

Von Jörg Schulze 17.06.2020, 13:09

Salzwedel l Mit einer besonderen und sehr persönlichen Aktion haben Schüler der 5. und 6. Klassen der Lessing-Ganztagsschule die Herzen der Bewohner des Vita-Seniorenheimes berührt. Sie überreichten etwa 50 selbst geschriebene Briefe an die Senioren. Sichtlich gerührt lauschten die älteren Mitbürger dem kleinen Programm der Schüler der Lessing-Ganztagsschule. Im Anschluss nahmen sie rund 50 selbst geschriebene, teils liebevoll verzierte Briefe der Schüler entgegen.

„Die Idee für die Aktion kam den Schülern der 5. und 6. Klasse während unserer sogenannten Warm-Up-Stunde“, sagt Lehrerin Birgit Michelfeit. In dieser bereiten sich die Jungen und Mädchen auf den kommenden Schultag vor, reden über Alltägliches oder Probleme. Dabei wurde deutlich, viele Schüler haben Großeltern, die sie in der Zeit der Kontaktbeschränkungen nicht sehen durften.

Eine schwierige Situation, unter der die Senioren und Junioren gleichermaßen gelitten haben. Dabei kam das Gespräch auch immer wieder auf die Bewohner in den Seniorenheimen. Aus Sicherheitsgründen waren sie zeitweise vollständig vom persönlichen Kontakt zu ihren Lieben abgeschnitten.

„Diesen Menschen wollen wir zeigen, dass sie dennoch nicht vergessen sind, dass sie uns etwas bedeuten, auch wenn wir sie nicht persönlich besuchen dürfen. Zum Profil unserer Schule passt es übrigens sehr gut, Verantwortung für den Nächsten zu zeigen und zu übernehmen“, erläuterte Schulleiterin Heike Herrmann.

So wurde in der Folgezeit in der Schule eifrig gebastelt, gezeichnet und geschrieben. In den Briefen finden sich persönliche Erinnerungen an die Corona-Zeit ebenso wie die plötzlich empfundene Sehnsucht nach der Schule oder dem Fehlen der Großeltern im Leben. Zur Übergabe der Kunstwerke hatten die Schüler ein kleines Programm einstudiert. Sebastian Kilanowitsch erfreute mit zwei Liedern, begleitet auf der Gitarre. Seine Mitschüler umrahmten das Geschehen mit den kunstvoll auf einer Schnur aufgereihten Briefen. Am Ende bedankte sich Inge Schweigel im Namen der Bewohner für die willkommene Abwechslung und die Anteilnahme.

Ganz ohne Corona-Regeln ging es gestern natürlich auch nicht. Die Bewohner konnten das Geschehen von ihrem großen Gemeinschaftsbalkon aus hautnah verfolgen. Die Schüler nutzten für ihre Aktion den unmittelbar angrenzenden Parkplatz an der Schillerstraße. Für die Sicherheit war somit gesorgt.