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Sozialarbeiter Dorgerloh verärgert Bildungsausschuss

Der Bildungsausschuss des Kreises Salzwedel ist über Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) empört. Sein Verhalten sei "eine Frechheit".

Von Antje Mewes 21.04.2016, 03:00

Kalbe l Mit einer Resolution hatten sich die Mitglieder des Bildungsausschusses an das Landes-Kultusministerium und dabei explizit an Minister Stephan Dorgerloh (SPD) gewandt. Sie hatten darin gefordert, dass die Schul-Sozialarbeit auf ein sicheres Fundament gestellt wird. Bisher wird sie in Sachsen Anhalt mit Geld aus dem Europäischen Sozialfonds und einem Eigenanteil des Landes finanziert. Nicht alle Schulen des Kreises haben Berücksichtigung gefunden. Zudem laufen die Förderperioden nur fünf Jahre. Es sei nicht sicher, dass das Programm „Schulerfolg sichern“ neu aufgelegt wird.

Die Kreis-Bildungspolitiker hatten daher gefordert, dass das Land Schulsozialarbeiter einstellt, damit alle Schulen bedacht werden können und mehr Sicherheit für Mitarbeiter und Bildungseinrichtungen gegeben ist. Gerade vor dem Hintergrund des gemeinsamen Lernens – Inklusion – und der Integration von Flüchtlingskindern sei dauerhafte Schulsozialarbeit elementar.

Die Antwort aus dem Kultusministerium, unterschrieben vom Minister selbst, hat in der Ausschusssitzung am Dienstagabend in der Kalbenser Sekundarschule für verärgerte bis wütende Reaktionen gesorgt. Der Minister „begrüßt die Forderung“. Empfiehlt aber, dass über das EU-Programm hinaus, „Schulsozialarbeiter durch den Schulträger angestellt werden“, heißt es in dem Papier. Das wären bei den Grundschulen die Gemeinden und bei allen anderen Schulformen der Kreis.

In anderen Landkreisen sei das so geschehen. „Dieses Beispiel sollte Sie ermutigen, auch in Ihrem Verantwortungsbereich die Schwerpunkte entsprechend zu setzen“, heißt es weiter in dem Schreiben. Ein Satz, der die Gemüter im Bildungsausschuss in Wallung brachte: Wie das Land sich bei so einem wichtigen Thema aus der „Verantwortung stehlen wolle“, sei „eine Frechheit“, sagte der stellvertretende Ausschussvorsitzende Uwe Hundt (CDU). Kalbes Schulleiter Ulf Gahrns: „Da fehlen einem die Worte.“ Frank Rossau (Grüne/Freie Liste) fragt sich, warum auf EU-Mittel abgezielt werde. „Für mich gehören Schul-Sozialarbeiter dazu wie Lehrer, und die werden ja auch nicht von der EU bezahlt“, sagte er.

Die Ausschussmitglieder wollen einen neuen Vorstoß wagen, wenn sich die neue Landes-Regierung gebildet hat. Im Koalitionsvertrag heißt es unter anderem: (...) „Wir werden uns in diesem Zusammenhang dafür einsetzen, dass eine weitere Finanzierung der Schulsozialarbeit auch nach Auslaufen der derzeitigen EU-Förderperiode sichergestellt wird.“ (... )Zudem wird ein „Konzept zur Multiprofessionalität für die Zusammenarbeit von Lehrkräften, Schulsozialarbeitern und Schulpsychologen sowie pädagogischen Mitarbeitern“ in Aussicht gestellt.