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Sprachentag Op Platt schnacken im Museum

Der Erhalt der plattdeutschen Sprache stand im Diesdorfer Freilichtmuseum im Mittelpunkt. Das wird für den Landesheimatbund immer schwerer.

06.05.2019, 00:00

Diesdorf l Im Gespräch mit Erhard Beulecke (85) aus Hohenwarsleben wird nicht jede Vokabel auf die Goldwaage gelegt. Der Mann vom Kulturverein Hohe Börde spricht, „wie diek de Schnawel ewussen is“ – also wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Auf Menschen wie Erhard Beulecke ist beim Erhalt der plattdeutschen Sprache Verlass. So war der Plattspreeker beim Niederdeutschen Sprachentag der Generationen im Diesdorfer Freilichtmuseum auch ein beliebter Gesprächspartner.

Das Publikumsinteresse hielt sich am Sonnabend (4. Mai) allerdings in Grenzen, immer wieder zogen Regenschauer über das Museumsgelände. Doch davon ließen sich die Beteiligten nicht beirren. Museumsteam und Landesheimatbund hatten ein Programm auf die Beine gestellt, das vielfältig für die Heimatsprache warb.

Für schwungvolle Musik sorgte die bekannte Hamburger Band „Swing op de Deel“. Auch die Folkloregruppe aus Brunau hatte plattdeutsche Lieder parat und würzte ihre Auftritte unter anderem mit lustigen Erklärungen zum Nutzen einer Schürze. Daneben gastierte das Laienspiel-Ensemble des Heimatvereins „OtWaAuLingen“ sowie die Mundartgruppe „Martin Ehlis“ aus Salzwedel. Begrüßt wurden die Besucher zuvor von Museumleiter Dr. Jochen Hofmann und Dr. Saskia Luther vom Landesheimatbund.

Im Volksstimme-Gespräch mit Saskia Luther und Dr. Ursula Föllner, Fachbereich Germanistik der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, wurde deutlich, worin derzeit die Schwierigkeiten beim Erhalt der plattdeutschen Ausdrucksweise liegen. „Uns fehlt eine ganze Generation dazwischen“, erklärte Luther, dass vielfach die Großeltern noch die Mundart beherrschen und noch einige Arbeitsgemeinschaften in Grundschulen die Sprache weiter vermitteln. Doch auch in den Schulen wird das Plattdeutsch weniger. Dies konnte auch Gisela Behrens bestätigen, die bis zu ihrer Pension 2015 an der Diesdorfer Grundschule eine AG geleitet hatte.

Saskia Luther wurde nicht müde, die positiven Aspekte der Mundart zu betonen. „Wer plattdeutsche Wurzeln hat, der kann auch das beste Deutsch sprechen“, erklärte sie. Ziel sei es, in Zukunft auch in der Lehrerschaft wieder das Bewusstsein dafür zu wecken.

Das Plattdeutsche gibt es in Sachsen-Anhalt übrigens in zwei Varianten. „In der Börde und in Teilen des Harzes wird ostfälisches Platt gsprochen, in der Altmark das märkische Platt“, erklärte Luther.