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Stadtmarketing Luftkurort ohne Tourismus undenkbar

Ohne Tourismus wäre der Luftkurort Arendsee nichts. Wer den Wirtschaftszweig finanzieren soll, bleibt aber strittig.

Von Helga Räßler 04.12.2017, 12:24

Arendsee l Selbst die Ex-Bundestagsabgeordnete Marina Kermer (SPD) und ihre Parteigenossin Iris Gleike, im September noch Bundesbeauftragte Ost für den Mittelstand, gaben unumwunden zu: Es ist ein Unding, wenn der Tourismus am Arendsee nicht als Wirtschaftsfaktor für die Region, sondern als sogenannte freiwillige Aufgabe deklariert wird.

Und auch Stadtrat Uwe Walter sieht das so, ebenso Bürgermeister Norman Klebe. Der Altmarkkreis Salzwedel rühme sich bisweilen mit Arendsee als der Perle der Altmark, aber wenn es um praktisches Handeln, Finanzhilfe und praktische Anerkennung als Tourismusstandort gehe, bleibe es still, ließ er wiederholt verlauten.

Hauptamtlich kümmert sich nur die Luftkurort Arendsee GmbH um die touristischen Belange. Und der städtische Eigenbetrieb ist Verwalter des Anlagevermögens, verpachtet Strandbad und Campingplatz an die GmbH, ebenso den Ausflugsdampfer. Allerdings muss dadurch die Kommune die Verluste des Eigenbetriebs auch ausgleichen.

Vielleicht ist das ein Grund, warum Stadtratsmitglied Jens Reichardt aus Sanne-Kerkuhn (gemeinsame Fraktion) versucht, eine Auflösung dieses Eigenbetriebs zu erreichen. Er stellte einen Antrag im nicht öffentlichen Teil der Eigenbetriebsausschusssitzung.

Doch Zustimmung erhielt er nicht. Das wäre auch ein fatales Signal, denn über den Eigenbetrieb wird wie gesagt das Anlagevermögen der GmbH verwaltet. Wenn dieses aber in den Stadthaushalt übergeht, ist fraglich, wie lange das gutgeht.

Stichwort: freiwillige Aufgabe. Im Haushalt hat der Tourismus keinerlei Stellenwert.

Das ist auch der Grund dafür, dass die Stadt nicht einfach einen hauptamtlichen Tourismusverantwortlichen, zum Beispiel in Person eines Kurdirektors, einstellen kann.

Und die Rolle des Tourismusvereins und Umgebung ist hinlänglich bekannt – das Gros der Aufgaben wurde der GmbH übergeben. Von Verantwortung für die Region ist kaum etwas zu spüren. Einmal im Jahr gibt es die Altmark-Classic-Rallye.

Ob diese Probleme am kommenden Montag, 4. Dezember, in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Energie und Tourismus zur Sprache kommt, ist fraglich. Ausschussvorsitzender Jens Reichardt will mit Vertretern aus der Tourismusbranche die Saison 2017 auswerten und über Zusammenarbeit und Neuerungen diskutieren.

Dazu hat er zu 19 Uhr ins Kindererholungszentrum (KiEZ) Vertreter aus dem KiEZ, dem Integrationsdorf, vom Jugendfilmcamp und seinem Förderverein Filmstadt, von Vereinen und Vermietern eingeladen.