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Stadtteilzentrum Neuer Chic für den Lorenzsaal

Die Mariengemeinde Salzwedel will auf dem Lorenzkirchhof ein Stadtteilzentrum einrichten.

Von Antje Mewes 03.03.2020, 11:25

Salzwedel l Noch versprüht er den typischen DDR-Charme. Der Lorenzsaal, zwischen den Pfarrhäusern der evangelischen Mariengemeinde und der katholischen Lorenzgemeinde, kann eine Modernisierung gut vertragen. In den Achtziger Jahren hatte die katholische Kirchengemeinde das Gebäude saniert und sich für damalige Verhältnisse ein Schmuckstück geschaffen, mit getäfelter Decke, schicken Leuchtern und praktischer Einrichtung der Nebenräume. Das ist inzwischen fast 40 Jahre her und wenn auch zwischenzeitlich mal renoviert wurde, ist der Sanierungsbedarf beträchtlich.

Inzwischen gehören das Gebäude und ein Stück des angrenzenden Pfarrgartens der Mariengemeinde. Die Katholiken wollten das Gebäude versteigern lassen, weil sie nur sehr selten eine Verwendung dafür haben und der Aufwand, es zu erhalten, in keinem Verhältnis dazu steht.

Marienpfarrer Friedrich von Biela bot an, dass seine Gemeinde den Saal übernimmt, denn es habe schon länger eine konfessionsübergreifende Kooperation dahingehend gegeben. Den evangelischen Christen fehlte ein solcher Raum. Deshalb haben sie ihn im vergangenen Jahr schon für Gottesdienste und Ähnliches genutzt. „So kommt er wenigstens in gute Hände“, sagt der Pfarrer. Aus seiner Sicht wäre es schade, um das Ensemble im Umfeld der Marienkirche gewesen. Und natürlich dürften auch die katholischen Christen, den Saal in Beschlag nehmen, wenn sie ihn brauchen. Das soll auch für Vereine, Selbsthilfegruppen, Kulturschaffende und andere Interessenten gelten.

Eine möglichst breite Nutzung soll gegeben sein. So bei Bedarf für das benachbarte Museum, die Musikschule, als Probe- und Ankleideraum bei Konzerten in der Marienkirche stehe er ebenfalls zur Verfügung, zählt von Biela auf. Auch für Feierlichkeiten sei er geeignet, wobei die Wiese im Pfarrgarten mit einbezogen werden könne. Zudem soll er als Winterkirche dienen und die beliebten Drei-nach-halb-Gottesdienste sollen dort in der kalten Jahreszeit ebenfalls stattfinden, berichtet von Biela.

Doch bis es so weit ist, liegt ein gutes Stück Arbeit vor ihm und seinen Mitstreitern. Es ist geplant, den Saal zu vergrößern und dafür eine Wand herauszureißen. Fußboden, Decke, Küche, Sanitär und vieles mehr sind zu erneuern. Sorge bereitet dem Pfarrer die schwierige Statik. Der Aufwand sei schon groß. Und teuer, wie von Biela mit einem Achselzucken einschätzt. Ein Antrag über 420.000 Euro ist über das Leader-Programm gestellt. Das Vorhaben ist in den EFRE-Fonds (Für regionale Entwicklung) eingeordnet. Zunächst waren die Leader-Manager davon ausgegangen, dass für den aktuellen Beantragungszeitraum kein Geld mehr aus diesem Fonds zur Verfügung steht. Das hat sich geändert, sodass das Stadtteilzentrum als einziges Projekt der EFRE-Prioritätenliste doch gefördert werden kann. Vorausgesetzt der Antrag wird von der Investitionsbank Sachsen-Anhalt bewilligt. Die Förderhöhe würde 90 Prozent betragen.

In einem zweiten Schritt hofft der Pfarrer auf finanzielle Unterstützung aus dem Programm städtebauliche Sanierung Ost. Dach und Fassade des Gebäudekomplexes bedürfen ebenfalls einer Schönheitskur. Erstrebenswert wäre aus seiner Sicht, wenn die Bauarbeiten in einem Zuge erfolgen könnten. Jetzt gehe es zunächst darum, die Planungsunterlagen für den Saal zu vervollständigen und dann einen Bauantrag zu stellen. Auf der Leader-Prioritätenliste für den EFRE-Fonds steht an fünfter Stelle noch ein zweites Projekt der Mariengemeinde. Mit einem Aufzug soll die Joachimskapelle barrierefrei zu erreichen sein. Im aktuellen Förderzeitraum, der 2020 und 2021 umfasst, wird es aber voraussichtlich nicht mehr realisiert werden können.